Hochwasseralarm in der Sächsischen Schweiz
18. Juli 2021In der Sächsischen Schweiz haben extreme Regenfälle von teils mehr als 100 Litern pro Quadratmeter innerhalb von 24 Stunden zu Überflutungen geführt. Einzelne Ortslagen seien nicht mehr erreichbar, teilte das Landratsamt mit. Besonders betroffen seien Neustadt, Sebnitz, Bad Schandau, Reinhardtsdorf-Schöna und Gohrisch. Die Menschen wurden aufgerufen, Keller, Tiefgaragen und Unterführungen zu meiden. Zudem könnten überflutete Straßen und Wege große Gefahren darstellen. "Es sind starke Überschwemmungen zu erwarten", warnten Experten.
Der Anstieg der Pegel an mehreren Flüssen sei vergleichbar und teilweise noch stärker als im August 2010. Damals standen in der Region zahlreiche Innenstädte, Dörfer und Felder kilometerweit unter Wasser, wurden Schienen und Straßen weggespült, Häuser zerstört und Betriebe überschwemmt.
Der bayerische Landkreis Berchtesgadener Land hat wegen Hochwasser den Katastrophenfall ausgerufen. Es gebe sehr viele Murenabgänge, Straßen seien überflutet, die Feuerwehr überlastet. "Die Lage ist unübersichtlich", sagte ein Sprecher der Einsatzkräfte. Es regne weiterhin stark. Betroffen seien vor allem die Orte Berchtesgaden und Bischofswiesen. Einzelne Häuser seien schon geräumt worden. Die Bevölkerung sei aufgerufen, Keller zu verlassen und die Straßen zu meiden, da über diese viel Wasser schieße.
Nach sintflutartigen Regenfällen sind in Österreich Teile der Innenstadt von Hallein bei Salzburg überflutet. Ein Bach habe sich am Abend zu einem reißenden Strom entwickelt, bestätigte die Polizei entsprechende Videos, die im Internet zu sehen waren. "Die Situation ist sehr angespannt, teils dramatisch", sagte ein Polizeisprecher. Menschen, die in ihren Häusern eingeschlossen waren, seien mit Hilfe von Booten oder Lastwagen gerettet worden. Allerdings gebe es derzeit keine Hinweise auf Verletzte. Schon zuvor war die Bevölkerung aufgerufen worden, vorsichtig zu sein und die Keller nicht aufzusuchen.
Auch in anderen Teilen der österreichischen Alpen ist die Situation angespannt. So musste rund um Kitzbühel die Feuerwehr zahlreiche Keller leer pumpen. In Mittersill im Pinzgau sowie in Kufstein in Tirol wurde Zivilschutzalarm ausgerufen. In Kufstein werden die Menschen aufgefordert, Gebäude nicht zu verlassen und sich in höhere Stockwerke zurückzuziehen. Im Stadtgebiet erreichte das Wasser der Zulaufbäche des Inns bereits die Straßen. Wegen möglicher Erdrutsche wurde ein Teil der Felbertauernstraße, der Verbindung zwischen Salzburg und Ostirol, gesperrt.
Bis Sonntagmittag gibt es für das Bundesland Salzburg eine Starkregenwarnung. In einzelnen Regionen werden bis zu 120 Liter pro Quadratmeter erwartet.
qu/fw (dpa, rtr, ORF)