HSV entlässt Trainer Fink
17. September 2013Es geht nicht weiter für Coach Thorsten Fink beim Fußball-Bundesligisten Hamburger SV. Der Verein hat den 45-jährigen in der Nacht zu Dienstag entlassen. Der Verein bestätigte entsprechende Medienberichte. "Wir haben einen Fehlstart hingelegt, in den Spielen nicht überzeugt, keine Konstanz gezeigt. Wir haben keine klare Linie erkennen können. Es war ein kleines Wirrwarr zu sehen", sagte Sportdirektor Oliver Kreuzer. "Man hatte nicht den Eindruck, dass er die Power hat, den Umschwung zu schaffen."
Vorerst sollen die ehemaligen Profis Rodolfo Cardoso und Otto Addo das Training leiten. U-23-Coach Cardoso macht derzeit an der Sporthochschule in Köln seinen Trainerschein und unterbricht extra die Ausbildung. Er war bereits nach der Entlassung von Michael Oenning im Herbst 2011 als Interimscoach eingesprungen.
In den Keller gerutscht
Der HSV hatte am Samstag mit 2:6 bei Borussia Dortmund verloren und war ins untere Tabellendrittel abgerutscht. 15 Gegentreffer in fünf Spielen waren am Ende wohl zu viel. In der momentanen Verfassung droht dem HSV sogar der Abstiegskampf. "Teams wie Werder Bremen oder Eintracht Braunschweig, die mit Sicherheit unsere Kragenweite sein müssten, haben es uns vorgemacht und in Dortmund weit weniger Gegentreffer bekommen", sagte Vorstandschef Carl Jarchow zerknirscht. Aufsteiger Braunschweig kassierte beim Vizemeister zwei, Bremen lediglich einen Treffer.
Sportliche und persönliche Dissonanzen
Nach fünf Spielen fehlt dem Hamburger Spiel eine klare Linie, ein Korsett, an dem sich die Spieler orientieren können. Mit seinen taktischen Varianten schien Fink, der gegen Dortmund bereits mit dem vierten Systemwechsel im fünften Spiel überraschte, seine Profis zu überfordern. Gerade einmal 20 Minuten waren bei der Borussia gespielt, bis Fink von der unorthodoxen Dreier-Kette wieder auf das gewohnte System mit vier Verteidigern umstellte. "Vielleicht war es ein kleines Risiko, mit Dreier-Kette zu spielen", analysierte Sportchef Oliver Kreuzer mit finsterer Miene.
Die teilweise unterirdischen Bundesliga-Auftritte der Hamburger waren nicht die einzigen Dinge, die in der Hansestadt übel aufstießen. Neben der Spiel- wurde zunehmend auch Finks Mannschaftsführung kritisiert. So flog Fink nach einem Gespräch mit Kreuzer am Sonntagvormittag zu seiner Familie nach München, anstatt das Auslaufen der Mannschaft zu betreuen. "Das ist ziemlich unglücklich zu dem Zeitpunkt," sagte Kreuzer am Montag. Das scheint zu der Entscheidung der Vereinsverantwortlichen beigetragen zu haben. Fink, früherer Profi bei Bayern München, hatte den Trainerposten beim HSV im Oktober 2011 übernommen. Die Trennung von Fink ist die zweite Trainer-Entlassung der laufenden Saison. Zuvor hatte der VfB Stuttgart Bruno Labbadia gefeuert.