Inflation im November leicht gestiegen
30. November 2015Steigende Preise für Nahrungsmittel haben die Inflation in Deutschland auf niedrigem Niveau erneut etwas anziehen lassen. Die jährliche Teuerungsrate stieg von 0,3 Prozent im Oktober auf 0,4 Prozent im November, wie das Statistische Bundesamt am Montag anhand vorläufiger Daten mitteilte.
Gegenüber dem Vormonat erhöhten sich die Verbraucherpreise im November leicht um 0,1 Prozent. Haushaltsenergie und Kraftstoffe waren nach Berechnung der Wiesbadener Statistiker für Verbraucher im November zwar 7,5 Prozent günstiger als ein Jahr zuvor. Im Oktober hatte das Minus auf Jahressicht aber noch bei 8,6 Prozent gelegen. Zudem beschleunigte sich der Preisauftrieb bei Nahrungsmitteln von 1,6 auf 2,3 Prozent. Details will das Bundesamt am 11. Dezember 2015 veröffentlichen.
Sorge vor Deflation
Trotz des zweiten Anstiegs in Folge bleibt die Inflation weit entfernt von der Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Währungshüter streben mittelfristig ein stabiles Preisniveau bei Teuerungsraten von knapp unter 2,0 Prozent an. Dauerhaft zu niedrige Preise könnten Unternehmen und Verbraucher verleiten, Investitionen aufzuschieben, in der Hoffnung, dass es bald noch billiger wird. Das könnte die Konjunktur ausbremsen.
Um die Inflation anzuheizen, hat die EZB ihre Geldschleusen weit geöffnet. Die Zinsen im Euroraum liegen nur noch knapp über der Nullmarke, zudem pumpt die Notenbank seit März über den Kauf von Staatsanleihen und anderen Wertpapieren monatlich 60 Milliarden Euro in die Märkte.
Weil das bisher nicht den gewünschten Effekt brachte, erwarten Volkswirte, dass der EZB-Rat um Notenbank-Präsident Mario Draghi bei seiner nächsten Sitzung an diesem Donnerstag (3.12.) nachlegen wird. Diskutiert wird eine Ausweitung der Anleihekäufe, aber auch höhere Strafzinsen für Banken, die Geld bei der EZB parken, werden erwogen.
EZB-Strategie umstritten
Ob weitere EZB-Maßnahmen wirken würden, ist umstritten. Gerade in Deutschland betonen Volkswirte, die Mini-Inflation sei vor allem eine Folge der gefallenen Ölpreise - und die wirkten auf der anderen Seite wie ein kleines Konjunkturprogramm. Denn Verbraucher können günstiger tanken und heizen und haben deshalb mehr Geld für den Konsum übrig, zugleich profitieren auch Unternehmen von sinkenden Energiekosten.
Mit weiter sinkenden Energiekosten kann man aber auf lange Sicht Experten zufolge nicht rechnen, da sich der Euro momentan auf dem Sinkflug befindet und auf die Dollarparität zusteuert. Je schwächer der Euro notiert, desto teurer wird die Rechnung für importiertes und in Dollar gehandeltes Erdöl.
wen/ul (dpa,rtr)