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Neue Schlacht um Ramadi

26. Mai 2015

Irakische Truppen wollen ihre Ehre wiederherstellen - und die Terrormiliz "Islamischer Staat" aus der Provinz Anbar vertreiben. Doch die Terroristen haben das Gelände weiträumig vermint.

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Irakische Sicherheitskräfte verteidigen Ramadi - aufgenommen kurz vor ihrem Rückzug am 17. Mai (Foto: AP)
Irakische Sicherheitskräfte verteidigen Ramadi - aufgenommen kurz vor ihrem Rückzug am 17. MaiBild: picture-alliance/AP Photo

Der Irak hat nach eigenen Angaben eine Offensive gestartet, um die westliche Provinz Anbar wieder von der Extremistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) zurückzuerobern. Das erklärte ein Sprecher einer schiitischen Miliz, die an der Seite der Armee gegen den IS kämpft. Ziel sei es, von der Provinz Salaheddin aus nach Süden vorzudringen.

Das irakische Verteidigungsministerium bestätigte die Initiative via Facebook. Die kürzlich vom IS eroberte Provinzhauptstadt Ramadi wurde dabei nicht namentlich genannt. Deren Rückeroberung "innerhalb von Tagen" hatte Regierungschef Haidar al-Abadi zuvor angekündigt. Dies ist eine doppelt gefährliche Mission: Wie die BBC meldet, haben die Islamisten das Gelände weiträumig vermint.

Waffen fallen IS in die Hände

Zuletzt hatten die irakischen Truppen mit der Aufgabe vom Ramadi einen herben Rückschlag erlitten. Bei ihrem Rückzug hatte die Armee ihr militärisches Gerät auf der Flucht zurückgelassen, anstatt es vorher zu zerstören. Die Ausrüstung fiel dem "Islamischen Staat" in die Hände.

US-Verteidigungsminister Ashton Carter hatte der irakischen Armee daraufhin fehlenden Kampfeswillen vorgeworfen, was für diplomatische Verstimmung sorgte. Der Vizepräsident der Vereinigten Staaten, Joe Biden, war bemüht, in einem Telefonat mit Ministerpräsident al-Abadi die Wogen wieder zu glätten. Er versicherte, dass die USA "die enormen Opfer und den Mut der irakischen Truppen in Ramadi und anderswo anerkennen".

"Kein Wille, gegen den IS zu kämpfen"

Flüchtlinge verlassen Ramadi (Foto: Reuters)
Flüchtlinge verlassen Ramadi (Archivbild)Bild: Reuters/Stringer

Die Wüstenprovinz Anbar ist überwiegend sunnitisch geprägt. Die irakische Regierung und die USA hatten beim Kampf um Ramadi zunächst auf die örtlichen Streitkräfte gesetzt und sich skeptisch gegenüber einer Unterstützung durch schiitische Milizen gezeigt, die vom Iran unterstützt werden. Offiziell hat der Iran militärische Berater in den Irak entsandt, darunter General Ghassem Sulejmani.

Sulejmani ist Kommandeur des Al-Kuds-Korps, einer Eliteeinheit der Iranischen Revolutionsgarden. Er hatte den USA nach der Niederlage der Iraker in Anbar vorgeworfen, sie hätten "keinen Willen, gegen den IS zu kämpfen", da sich amerikanische Truppen in der Nähe befunden hätten, ohne einzugreifen. Beobachter gehen davon aus, dass der schiitische Iran mit eigenen Kämpfern an den Gefechten auf irakischem Boden beteiligt ist.

jj/SC (dpa, ap, rtr)