IWF und Weltbank sehen Risiken
14. April 2016Die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, hat die Notenbanken in aller Welt zu einer fantasievolleren Geldpolitik aufgefordert. So sollten Entwicklungsländer etwa die Wechselkurse ihrer Währungen noch mehr als Puffer nutzen, um die Auswirkungen von Schocks abzufedern. Weltweit könne so wieder ein größeres Wirtschaftswachstum erzielt werden.
"Unkonventionelle Geldpolitik hilft, Nachfrage zu schaffen", sagte Lagarde am Donnerstag bei der IWF-Frühjahrstagung in Washington. Sie sei aber nicht geeignet, strukturelle Flaschenhälse für Wachstum zu beseitigen. Es bedürfe eines geschickten Politik-Mixes, um die Wachstumsschwäche zu überwinden.
Die Weltwirtschaft wächst im laufenden Jahr nach der jüngsten Prognose des IWF nur um 3,2 Prozent. Probleme in Entwicklungs- und Schwellenländern sind der Hauptgrund dafür, dass der IWF seine Prognose erneut nach unten korrigierte.
Weltbank noch pessimistischer
Weltbank-Präsident Jim Yong Kim ist da sogar noch pessimistischer. Seine Institution hat die Wachstumsprognose für das laufende Jahr von 2,9 auf 2,5 Prozent gesenkt.
Der Kampf gegen die Armut in der Welt sei in den vergangenen Jahren erfolgreich gewesen, insgesamt seien nur noch rund 700 Millionen Menschen von absoluter Armut betroffen, sagte Kim bei der Frühjahrstagung von IWF und Weltbank in Washington.
Damit seien in 15 Jahren über eine Milliarde Menschen aus der extremen Armut befreit worden, so Kim weiter. Doch jetzt gefährde die schlechte Verfassung der Weltwirtschaft zunehmend das Ziel, bis 2030 die extreme Armut ganz zu beseitigen, sagte Kim.
Der Präsident der Weltbank-Gruppe sieht seine Institution vor drei globalen Herausforderungen: Steigende Flüchtlingsströme, der Klimawandel und der Kampf gegen Seuchen, die zu Pandemien anwachsen könnten.
Mehr Geld für Entwicklung
Angesichts dieser globalen Herausforderungen werde die Summe der Weltbank-Kredite für Entwicklungsprojekte in diesem Jahr auf den Rekordwert von über 25 Milliarden US-Dollar steigen, sagte Kim - das seien rund zehn Milliarden mehr als ursprünglich geplant.
Die steigende Nachfrage nach Hilfe seitens der Entwicklungsländer werde es jedoch auch notwendig machen, dass die Geberländer die Ressourcen der Internationalen Entwicklungsorganisation der Weltbank (IDA) wieder auffüllen.
Die IDA habe allein in den vergangenen fünf Jahren mehr als fünf Millionen Lehrerinnen und Lehrer ausgebildet, 17 Millionen schwangeren Frauen Vorsorgeuntersuchungen und 50 Millionen Manschen erstmals den Zugang zu frischem Trinkwasser ermöglicht.
wen/bea (IWF, WB, dpa)