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Kinderwelten vom Mittelalter bis in die Moderne

Suzanne Cords 20. September 2015

Eine Gegenüberstellung von historischen Gemälden und zeitgenössischen UNICEF-Reportagefotos präsentiert das Arp-Museum in Remagen. Es bietet einen einzigartigen Blick auf Kinder und Kindheit gestern und heute.

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Deutschland Ausstellung Menschenskinder Arp Museum
Bild: 2011 Chris de Bode

Kinder lagen Gustav Rau (1850-1954) Zeit seines Lebens sehr am Herzen. Er arbeitete im Kongo als Tropen- und Kinderarzt, aber er legte sich auch eine umfassende Kunstsammlung aus Gemälden und Skulpturen zu, die den Alltag der Kinder über die Jahrhunderte widerspiegelt. Sie ist in der Sammlung Rau im Remagener Arp Museum in Rolandseck zu sehen. Da ist zum Beispiel das Gemälde "Pause im Waisenhaus" von Max Liebermann, der von den Kindern als Motiv so fasziniert war, dass er sich in Amsterdam sogar ein Atelier im Waisenhaus einrichtete.

Der Maler Stanislas Lépine gewährt einen Einblick in seine "Rue du Mont-Cenis auf dem Montmartre", die wenig mit der Glitzerwelt des Theaters und der Varietés gemein hat. Obwohl er 1874 Seite an Seite mit Claude Monet und Henri Fantin-Latour an der ersten Pariser Impressionisten-Ausstellung teilnahm, gelangte er Zeit seines Lebens nie zu Ruhm und lebte mit seiner Familie von der Hand in den Mund. Ein bitteres Schicksal auch für seine drei Kinder.

Neben Gemälden, die die Trostlosigkeit und die Armut vergangener Jahrhunderte beleuchten, die Kinder immer als Leidtragende im Fokus, gibt es in Raus Sammlung aber auch die prunkvolle Welt der Adligen, die sich in prächtiger Kleidung von angesagten Malern ihrer Zeit auf Leinwand bannen ließen.

Diesen künstlerischen Zeitzeugen hat man im Arp-Museum jetzt zeitgenössische prämierte Fotografien aus dem internationalen Wettbewerb "UNICEF-Foto des Jahres" gegenübergestellt. "Menschenskinder. Kinderleben zwischen Wunsch und Wirklichkeit" heißt die Ausstellung. Historische Gemälde und herausragende Reportagefotos zeigen den Blick auf Kinder und Kindheit vom Mittelalter bis in die Gegenwart. Es liegen Jahrhunderte zwischen den Ölbildern und den Fotografien, und doch hat sich die Botschaft der Bilder kaum verändert: Sie berichten vom Kindersegen, schildern aber auch den harten Alltag vieler Kinder in den Elendsvierteln und Krisengebieten der Erde. Sie zeigen Verzweiflung und Freude, Sehnsüchte und Hoffnungen. Und sie bieten einen eindrucksvollen Einblick in das Leben von Kindern im Wandel der Zeit.

Die Ausstellung in Remagen läuft noch bis zum 14. August 2016.