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Gefahren beim Glauben

1. Juli 2013

Weltweit werden immer mehr Menschen bei der Ausübung ihres Glaubens bedrängt. Zu diesem Ergebnis kommt der erste "Ökumenische Bericht zur Religionsfreiheit von Christen", den die deutschen Kirchen veröffentlicht haben.

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Ein koptisch christlicher Demonstrant hält bei einer Demonstration in Kairo ein Kreuz und eine ägyptische Flagge in der Hand (Archivfoto: picture-alliance/Arved Gintenreiter)
Bild: picture-alliance/Arved Gintenreiter

Die katholische und die evangelische Kirche in Deutschland beklagen eine wachsende Einschränkung der Religionsfreiheit und Unterdrückung von Christen, aber auch von Anhängern anderer Religionsgemeinschaften in vielen Teilen der Welt. Betroffen seien vor allem Länder in Afrika, dem Mittleren Osten und Asien, heißt es in einem ersten gemeinsamen Bericht, den Vertreter beider Kirchen in Berlin vorstellten. Christen sind demnach besonders in autoritär regierten Staaten bedroht, in denen sie in der Minderheit sind. Wegen chronischer und systematischer Verletzungen der Religionsfreiheit führt der Bericht unter anderem Bahrain, Eritrea, den Iran, Malaysia und Saudi-Arabien auf.

Menschenrecht auf religiöse Freiheit

"Die Tatsache, dass Christen weltweit wegen ihres Glaubens getötet und bedroht werden, kann uns nicht ruhen lassen", erklärte der Auslandsbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Martin Schindehütte. Nicht nur aus Ländern des Nahen Ostens, wo die Kirchen angesichts massiver Gewalt einen enormen Mitgliederschwund zu verzeichnen hätten, sondern nahezu aus allen Kontinenten gebe es sorgenvolle Berichte. Ob das Christentum, wie oft erklärt, die am meisten verfolgte Religion der Welt sei, lasse sich nicht exakt beziffern, meinte Schindehütte. Erzbischof Ludwig Schick erklärte für die katholische Kirche: "Wir treten als Kirchen nicht für ein Christenrecht ein, sondern für das Menschenrecht auf religiöse Freiheit." Dem Bericht zufolge sind Christen in 130 Ländern mit Einschränkungen konfrontiert, Muslime in 117, Juden in 75, Hindus in 27 und Buddhisten in 16 Ländern.

Einschränkungen der Religionsfreiheit beklagen die Kirchen nicht nur in Ländern des arabischen Umbruchs wie in Ägypten (im Bild koptische Christen aus Ägypten) oder wie seit langem bereits in der Türkei - sondern auch in der Europäischen Union. In Ungarn etwa trat im vergangenen Jahr ein Gesetz in Kraft, das die Anerkennung einer Kirche von einem Votum des Parlaments abhängig macht. Eine Vielzahl kleiner religiöser Gruppen scheiterte an dieser Hürde. Insgesamt aber weisen Europa und Amerika nach dem Bericht die wenigsten Länder mit schwerwiegenden Beeinträchtigungen auf.

pg/SC (dpa, afp, epd, KNA)