Klassikfestivals 2011
4. Mai 2011Schwetzinger Festspiele (29. April-14. Juni)
Mit der Uraufführung der Oper "Bluthaus" von Georg Friedrich Haas und mehreren Werken des zeitgenössischen ungarischen Komponisten György Kurtág ehrt das Festival einerseits bekannte Klassiker und macht sich andererseits zu neuen Horizonten auf. In den Sälen des Schwetzinger Barockschlosses treten die Sopranistinnen Annette Dasch und Mojca Erdmann sowie bekannte Pianisten wie Arcadi Volodos, Elisabeth Leonskaja und Andras Schiff an. Für Kammermusik-Liebhaber sind drei nennenswerte Streichquartette zu empfehlen: das Takacs, das Artemis und das Hagen Quartett.
Dresdner Musikfestspiele (18. Mai-5. Juni)
Unter dem Motto "Die fünf Elemente" präsentiert sich die Barockstadt als Treffpunkt von bis dato noch unentdeckten jungen Musikern aus Asien mit westlichen Musikern. "Mit einem vernetzen Programm gewinnt man Einblick in die Modernität statt sich auf die Vergangenheit zu berufen,“ so Intendant und Cellist Jan Vogler. Vogler wird gemeinsam mit dem Singapore Symphony Orchestra sowie mit dem Popsänger Rain auftreten. Ebenfalls auf dem Spielplan stehen die New Yorker und Berliner Philharmoniker sowie Solisten wie der Cellist Heinrich Schiff und der Violinist Christian Tetzlaff.
Internationale Händel-Festspiele Göttingen (3.-14. Juni)
"Vive le Baroque!" lautet das Motto des ältesten Festivals für Alte Musik der Welt. Zum Abschied von Nicholas McGegan, der nach 20 Jahren als künstlerischer Leiter der Händel-Festspiele aufhört, treten bei der Abschlussgala neun namhafte Solisten auf. An insgesamt zwölf Festivaltagen werden französische Einflüsse auf Händels Werk thematisiert, außerdem werden zwei Händel-Opern aufgeführt: "Teseo" sowie "Jephtha" mit Paul Agnew in der Titelrolle. Ein weiteres Highlight verspricht der Auftritt des französischen Barock-Ensembles "Les Talents Lyriques."
Bachfest Leipzig (10.-19. Juni)
Die Werke Johann Sebastian Bachs weisen häufig Einflüsse seiner Zeitgenossen aus dem Mittelmeerraum auf. Das Festivalmotto "...nach italienischem Gusto" gewährt einen Einblick in diese Inspirationsquellen. Hochkarätige Ensembles wie Concerto Köln und Il Giardino Armonico spielen neben Bachs Werken Musik von Gabrieli, Lotti und Conti. Darüber hinaus erstreckt sich das Programm bis hin zu den Komponisten Gustav Mahler und Franz Liszt, für die die Werke Bachs von großer Bedeutung waren. Für Familien eignet sich der Programmpunkt "Mahler für Kinder", der Puppentheater mit spannenden Liedgeschichten verspricht.
Schleswig-Holstein Musik Festival (9. Juli-28. August)
Tanzende Derwische, DJ Ipek, zwei Uraufführungen, filmische Darstellungen und bedeutende Orchestern und Solisten aus dem Bosporus: "Willkommen Türkei" lautet das diesjährige Motto des Flächenfestivals im Norden Deutschlands. In einem Klavierkonzert spielt der türkische Pianist und Komponist Fazil Say sowohl eigene Kompositionen als auch Werke von Mozart und Bartók, außerdem dirigiert er die Academy of St. Martin in the Fields. Darüber hinaus leitet Christoph Eschenbach das Festivalorchester, das eine Suite von Ahmed Adnan Saygun sowie Werke von Franz Liszt und Hector Berlioz spielen wird.
Bayreuther Festspiele (25. Juli-28. August)
Mit einer Neuinszenierung der Oper "Tannhäuser" unter Regie von Sebastian Baumgarten und musikalischer Leitung von Thomas Hengelbrock beginnen die 100. Bayreuther Festspiele, die seit ihrer Gründung 1876 ausschließlich den Werken Richard Wagners gewidmet sind. Ebenfalls auf dem Programm stehen "Die Meistersinger von Nürnberg", "Lohengrin", "Parsifal" und "Tristan und Isolde". Der aktuelle Jahrgang sieht eine ganze Reihe von Debütanten auf dem "Grünen Hügel" vor, aber auch bewährte Solisten wie Robert Dean Smith und Irène Thorin werden in den Titelrollen von "Tristan und Isolde" auf der Bühne stehen. Der aus vier Opern bestehende "Ring"-Zyklus wird allerdings erst wieder 2013 in Bayreuth zu erleben sein, im 200. Jahr nach Wagners Geburt.
Musikfest Berlin (2.-20. September)
Der Schwerpunkt des Hauptstadtfestivals liegt alljährlich auf Musik des 20. Jahrhunderts. Diesmal steht allerdings neben dem zeitgenössischen deutschen Komponisten Wolfgang Rihm ein Komponist des 19. Jahrhunderts im Mittelpunkt: Franz Liszt. Und das nicht nur, so betont der künstlerische Leiter Winrich Hopp, um den 200. Geburtstag Liszts zu würdigen, sondern auch, um den Einfluss seiner Klangwelt mit dem Klavier als kompositorische Basis auf spätere Tonschöpfer zu illustrieren. Zum Programm gehören Klavierabende mit Maurizio Pollini und Pierre-Laurent Aimard und Sinfoniekonzerte mit dem Philadelphia und dem London Philharmonia Orchestra sowie die Uraufführung von Hans Zenders "Logos Fragmente". Des weiteren können sich Besucher auf Luigi Nonos anspruchsvolles "Prometeo" für Sänger, Orchester, live Elektronik und zwei Dirigenten freuen.
Beethovenfest Bonn (9. September-9. Oktober)
Unter dem Motto "Zukunftsmusik" wird auch hier Franz Liszt gehuldigt, fand doch das erste Musikfest in Beethovens Geburtsstadt 1845 auf Liszts Initiative statt. Neben renommierten Orchestern aus Deutschland, England und den USA sind Musiker und Ensembles eingeladen, die der musikalischen Tradition des Balkans verpflichtet sind - wie die Roma und Sinti-Philharmoniker. Weitere Höhepunkte sind der Auftritt des legendären amerikanischen Minimalist-Komponisten Steve Reich mit eigenen Werken sowie im elften Jahr des Orchestercampus das Konzert des National Youth Orchestra of Iraq.
Autorin: Rebecca Schmid/ Adaption: Suzanne Cords
Redaktion: Rick Fulker