Konjunktur kommt langsam in Schwung
22. April 2013Nach einer Vollbremsung Ende vergangenen Jahres nimmt die Konjunktur aus Sicht des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) Köln nur langsam an Fahrt auf. Wegen des verhaltenen Jahresbeginns sei für 2013 daher nur ein Wachstum von 0,75 Prozent zu erwarten, sagte IW-Direktor Michael Hüther am Montag in Berlin. Im Jahresverlauf zögen aber sowohl Außenhandel wie Investitionen an.
Für das kommende Jahr rechnet das IW daher mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um 1,5 Prozent. In der Frühjahrsumfrage hätten die Unternehmen ihre aktuelle Lage etwas besser beurteilt als noch im Herbst. Knapp 37 Prozent der Firmen gehen für 2013 von einer steigenden Produktion aus.
Aufhol- und Nachholeffekte
Auch die Bundesbank sieht die deutsche Wirtschaft trotz jüngster Dämpfer auf Wachstumskurs. "Die insgesamt recht gute Stimmungslage, die fortlaufende Beschäftigungsexpansion und die wieder anziehende Investitionsgüternachfrage legen nahe, dass sich die Aufwärtsbewegung der deutschen Wirtschaft im zweiten Vierteljahr fortsetzt", heißt es in dem am Montag veröffentlichten Monatsbericht der Notenbank. "Dabei könnten Aufhol- und Nachholeffekte eine Rolle spielen, sollte es im ersten Quartal zu spürbaren witterungsbedingten Einschränkungen gekommen sein."
Zwar habe sich die seit November zu beobachtende Verbesserung der Stimmung in den Unternehmen im März nicht fortgesetzt. Auftragseingang und Produktion der Industrie konnten sich nach Einschätzung der Bundesbank "bisher nicht vom gedrückten Stand des Schlussquartals 2012 lösen".
Gutes Konsumklima
Das Konsumklima jedoch habe sich auf "einem recht hohen Niveau gehalten" - auch deshalb, weil sich die Einkommensperspektiven der privaten Haushalte angesichts der guten Lage auf dem Arbeitsmarkt und steigender Tarifentgelte verbessert hätten.
"Wenn auch von der Industrie im ersten Vierteljahr 2013 wohl keine Wachstumsimpulse ausgegangen sind, sollten doch die Dienstleistungen wieder expandiert haben", schreibt die Bundesbank. "Vor diesem Hintergrund scheint ein Anstieg der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung möglich. Dies setzt allerdings voraus, dass sich die Einflüsse des besonders kalten Winterwetters, die beispielsweise im Baugewerbe sichtbar wurden, in engen Grenzen gehalten haben."
ul/we (dpa, rtr)