Konjunktur besser, Arbeitslose bleiben
31. Oktober 2013Trotz leicht anziehender Konjunktur kommt die Euro-Zone nicht von ihrem Rekordhoch bei der Arbeitslosigkeit herunter. In den 17 Euro-Ländern waren im September wie schon im Vormonat 12,2 Prozent der Menschen ohne Job. Das teilte die europäische Statistikbehörde Eurostat am Donnerstag in Luxemburg mit. Damit hatten 19.447 Millionen Männer und Frauen im September keinen Job - rund 60.000 mehr als im August und rund eine Million mehr als vor Jahresfrist.
Die Konjunktur im Währungsgebiet kämpft sich derzeit mühsam aus der Rezession heraus. Die Wirtschaft in den Euro-Ländern war zwischen April und Juni erstmals nach eineinhalb Jahren wieder gewachsen. Das langjährige Krisenland Spanien schaffte im Sommerquartal sogar ein leichtes Wachstum von 0,1 Prozent. Der Arbeitsmarkt gilt allerdings als nachlaufender Indikator - Konjunkturentwicklungen erreichen den Jobmarkt meist erst mit einer Verzögerung von rund einem halben Jahr. Deshalb kletterte auch in Italien die Arbeitslosigkeit auf die neue Rekordmarke von 12,5 Prozent - trotz zuletzt einiger positiver Konjunktursignale.
Große Kluft zwischen Euro-Ländern
Auch zwischen den Euro-Ländern zeigt sich am Arbeitsmarkt noch ein deutliche Kluft: In Österreich liegt die Arbeitslosenquote bei 4,9 Prozent, in Deutschland bei 5,2 Prozent und in Luxemburg bei 5,9 Prozent. Am anderen Ende der Skala befinden sich Griechenland mit 27,6 Prozent (im Juli) und Spanien mit 26,6 Prozent. Auch die Jugendarbeitslosigkeit im Euroraum steigt weiter; die Quote kletterte auf von 24 auf 24,1 Prozent. Im September hatten mehr als 3,5 Millionen junge Menschen zwischen 15 und 24 Jahren keinen Job.
Inflation auf tiefstem Stand seit vier Jahren
In der Euro-Zone steigen die Preise so langsam wie seit fast vier Jahren nicht mehr. Waren und Dienstleistungen verteuerten sich im Oktober nur noch um 0,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, teilte das Statistikamt Eurostat ebenfalls am Donnerstag in einer ersten Schätzung mit. Eine niedrigere Inflationsrate gab es zuletzt im November 2009 mit 0,5 Prozent. Im September lag sie noch bei 1,1 Prozent. Von Reuters befragte Ökonomen hatten erneut mit einer Teuerungsrate auf diesem Niveau gerechnet. Die Europäische Zentralbank will sie unter, aber nahe der Marke von zwei Prozent halten.
iw/sc (rtr, dpa)