Friedensgespräche und Atomabbau
27. April 2018Nord- und Südkorea streben eine Friedensregelung an und bekennen sich zur Denuklearisierung Koreas, wie aus der gemeinsamen Erklärung hervorgeht. Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un bekräftigte seinen Willen zu einem kompletten Abbau seines Atomprogramms. Kim und der südkoreanische Präsident Moon Jae In unterzeichneten bei ihrem ersten Gipfel am Grenzort Panmunjom eine entsprechende Erklärung. Beide umarmten sich nach der Unterzeichnung.
Moon sprach von einer "neuen Ära des Friedens". Süd- und Nordkorea bestätigten ihre Absicht, alle Feindseligkeiten zu Lande, zu Wasser und in der Luft gegen die jeweils andere Seite einzustellen. Getrennte Familien sollen zusamengeführt werden. Vom 1. Mai an sollen alle feindseligen Handlungen, einschließlich der Lautsprecherdurchsagen an der Grenze und der Verbreitung von Flugblättern in der Demilitarisierten Zone (DMZ) unterlassen werden. Südkoreas Präsident Moon will Pjöngjang noch in diesem Jahr für ein weiteres Gipfeltreffen besuchen.
Damit besteht erstmals nach Jahrzehnten die Aussicht auf Frieden in der Region. Mit Kim Jong Un hatte erstmals seit Kriegsende vor 65 Jahren ein nordkoreanischer Staatschef das Nachbarland Südkorea betreten. An der Grenze in Panmunjom wurde er von Staatspräsident Moon begrüßt, dann überschritt er die Grenze zum Süden. Auf eine entsprechende Geste Kims gingen beide, sich an den Händen haltend, ein paar Schritte über die Grenze auf nordkoreanisches Territorium, um sich schließlich gemeinsam wieder in den Süden zu begeben. Später pflanzten die beiden Staatsführer einen Baum.
Kim wurde bei seinem Gipfel-Besuch nicht nur von seiner Schwester Kim Yo Jong und fünf weiteren Politbüromitgliedern begleitet, sondern auch von den beiden ranghöchsten nordkoreanischen Militärs, Verteidigungsminister Pak Yong Sik und Generalstabschef Ri Myong Su.
Offiziell noch immer im Krieg
Seit dem Ende des Koreakriegs (1950-53) gilt auf der Halbinsel lediglich ein Waffenstillstand, offiziell befinden sich die beiden koreanischen Staaten noch immer im Kriegszustand. Ein formelles Friedensabkommen gibt es bislang nicht. Es war überhaupt erst das dritte Mal seit Kriegsende 1953, dass sich Staatschefs der verfeindeten koreanischen Staaten zu einem Gipfeltreffen an einen Tisch setzten. Die beiden vorherigen Treffen fanden im Juni 2000 und im Oktober 2007 jeweils in der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang statt.
Auf das Nord-Süd-Gipfeltreffen zwischen Kim und Moon hatten sich beide Länder im Zuge ihrer Annäherung seit Anfang dieses Jahres geeinigt. Anlass waren die Olympischen Winterspiele im Februar im südkoreanischen Pyeongchang, die das kommunistische Nachbarland für eine Charmeoffensive nutzte.
Anfang Juni will sich zudem US-Präsident Donald Trump mit Kim Jong Un treffen. Bei dem innerkoreanischen Gipfel soll auch dafür die Grundlage geschaffen werden. Die Vereinigten Staaten sind der wichtigste Verbündete Südkoreas.
Der Streit um das nordkoreanische Rüstungsprogramm war 2017 eskaliert - bis hin zu gegenseitigen Kriegsdrohungen zwischen den USA und Nordkorea. Das Militär des international isolierten Staates hatte mehrfach Raketen sowie Anfang September eine weitere Atombombe getestet. Die Führung in Pjöngjang verstieß damit gleich gegen mehrere UN-Resolutionen.
ml/gri (dpa, afp, rtr)