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VW in China am Pranger

27. August 2014

Es ist der spannendste Wachstumsmarkt der deutschen Autobauer. Doch jetzt wird es für einige Hersteller in China eng. Wie zuvor Audi, Daimler und BMW sieht sich auch VW schweren Vorwürfen gegenüber.

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VW-Modell auf der Automesse in China (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Europas größter Autobauer Volkswagen ist in China ins Visier von Korruptionsermittlern geraten. Ein ehemaliger und ein noch amtierender Manager des Gemeinschaftsunternehmens mit dem chinesischen Autoproduzenten FAW stünden im Verdacht "ernsthafter Verstöße gegen das Gesetz", teilte eine Untersuchungskommission der Kommunistischen Partei Chinas mit.

Eine VW-Sprecherin sagte, FAW-Volkswagen arbeite in der Angelegenheit eng mit den Behörden zusammen. Von FAW war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. VW unterhält zwei Joint-Ventures in der Volksrepublik.

Gegenwind für westliche Hersteller

Westliche Autobauer sind derzeit in China mit verschiedenen Vorwürfen konfrontiert. So sprachen die Kartellwächter die VW-Tochter Audi und den Hersteller BMW unlängst wegen eines Missbrauchs ihrer Marktstellung schuldig. Auch Daimler drohen deshalb Strafen. Die Fiat-Tochter Chrysler ist ebenfalls betroffen.

Mittlerweile sollen Untersuchungen gegen mehr als 1000 Autounternehmen, Händler und Zulieferer laufen. Die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission NDRC wirft ihnen vor, zu viel Geld für neue Autos, Ersatzteile und Werkstatt-Service zu verlangen. Vor einer Woche wurden bereits zehn japanischen Automobilzulieferern wegen angeblich jahrelanger Preisabsprachen Strafzahlungen in Höhe von umgerechnet 151 Millionen Euro auferlegt. Es ist die höchste Geldbuße, die Chinas Wettbewerbshüter bisher verhängt haben.

Anschubhilfe für eigene Industrie

Parallel drängt China deutsche Autozulieferer offenbar zu Partnerschaften mit lokalen Konkurrenten, um der eigenen Industrie auf die Sprünge zu helfen. Der chinesische Staat habe einigen Zulieferern vorgeschrieben, dass sie ihre chinesischen Tochterfirmen nicht mehr allein, sondern nur noch als Gemeinschaftsunternehmen betreiben dürfen, berichteten deutsche Medien unter Berufung auf hiesige Mittelständler.

Das Land versucht seit Jahren, die eigene Automobilindustrie zu stärken, kommt dabei aber kaum voran. Westliche Hersteller wie Volkswagen, GM und BMW beherrschen den Riesenmarkt nach wie vor.

Abhängigkeit von China

Der Anteil Chinas am Gesamtabsatz der deutschen Autobauer beträgt inzwischen knapp 30 Prozent. Fast jedes dritte Fahrzeug aller deutschen Marken wird somit im Reich der Mitte verkauft. Experten rechnen damit, dass das Land noch 2015 zum wichtigsten Absatzmarkt der deutschen Hersteller wird.

jj/kle (dpa, rtr)