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Larry Flynt: „Hustler“-Verleger ist tot

11. Februar 2021

Der Porno-Verleger und selbsternannte Verfechter der Meinungsfreiheit ist in Los Angeles gestorben. Larry Flynt wurde 78 Jahre alt.

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Larry Flynt
Bezeichnete sich selbst als "Schmutzfink": Larry FlyntBild: abaca/picture alliane

Laut Medienberichten starb der Medienmogul, der vor allem als Verleger des US-Porno-Magazins "Hustler" bekannt war, an Herzversagen. Seine Frau Liz und seiner Tochter Theresa waren im Krankenhaus bei ihm, als er "friedlich im Schlaf" dahinschied. 

Magazin "Hustler" sorgte für Empörung

Flynt wurde 1942 im US-amerikanischen Lakeville geboren, mit 15 Jahren trat er mit einer gefälschten Geburtsurkunde in die Armee ein, wo er fünf Jahre blieb. Danach eröffnete er seinen ersten - überaus erfolgreichen - Stripclub. 1974 veröffentlichte er die erste Ausgabe seines Magazins "Hustler", als Gegenstück zum Erotikmagazin "Playboy". Das Pornoheft "Hustler" war expliziter, zeigte Nahaufnahmen weiblicher Genitalien und sorgte sowohl bei Feministinnen als auch Konservativen immer wieder für Ärger und Kritik. Nach anfänglichen Schwierigkeiten schossen die Verkaufszahlen im Jahr 1975 in die Höhe, als Flynt Nacktbilder der früheren First Lady Jaqueline Kennedy Onassis abdruckte. Paparazzis hatten sie beim Sonnenbaden fotografiert - mehr als zwei Millionen Mal wurde diese Ausgabe gekauft. Bald erweiterte Flynt sein Geschäft um weitere Magazine, Pornoseiten, Clubs und ein Casino.

Filmszene: Mehre Menschen sitzen um einen Tisch herum, am Tischende Woody Harrelson als Larry Flynt
Woody Harrelson spielte in dem Film "Larry Flynt - die nackte Wahrheit" (1996) den MedienmogulBild: Imago

Einzug in die Filmwelt

1996 verfilmte Regisseur Milos Forman Flynts Leben in der Hollywood-Produktion "Larry Flynt - die nackte Wahrheit". Die Hauptrolle spiele Woody Harrelson, der für seine schauspielerische Leistung bei den Oscars 1997 als bester Hauptdarsteller nominiert wurde. Regisseur Forman sagte über Flynt: "Ich muss zugeben, dass ich das 'Hustler'-Magazin nie gekauft habe, und ich glaube, ich werde es nie tun. Aber so lange ich lebe, werde ich Larry Flynt immer bewundern: sein Leben, seinen Mut und seine Hartnäckigkeit."

Selbsternannter Verfechter der Meinungsfreiheit

Flynt war ein selbsternannter Verfechter der Meinungsfreiheit und in seinem Leben häufig in Kontroversen verwickelt. Große Wellen schlug ein Fall im Jahr 1988: Damals schlug sich der Oberste Gerichtshof der USA auf die Seite von Flynt und kippte ein Verleumdungsurteil gegen den Medienmogul. Er hatte in seinem Magazin eine parodierte Anzeige über den konservativen evangelikalen US-Fernsehprediger Jerry Falwell veröffentlichte, die suggerierte, Falwells erste sexuelle Begegnung habe mit seiner Mutter in einem Klohäuschen stattgefunden. 

Flynt positionierte sich mehrfach gegen Homophobie und Rassismus. 1978 wurde er von einem Rechtsextremisten angeschossen, weil er das Foto eines gemischt schwarzen und weißen Paares im "Hustler" veröffentlicht hatte. Seit dem Attentat war Flynt von der Hüfte abwärts gelähmt und saß im Rollstuhl, der - passend zu seinem exzentrischen Besitzer - bei besonderen Anlässen ganz in Gold gehalten war. 

Politisch engagiert

Aufsehen erregte Flynt auch, als er 2016 eine Anzeige schaltete, die zehn Millionen US-Dollar für Enthüllungen über Trump versprach. Das Geld sollte derjenige erhalten, der Aufzeichnungen von Trump mit "abwertenden" Äußerungen über Frauen oder der Beschreibung "illegalen" Verhaltens lieferte. Sein erklärtes Ziel: die Amtsenthebung des damaligen US-Präsidenten.
 

Flynt war fünf Mal verheiratet und hatte fünf Töchter und einen Sohn sowie mehrere Enkelkinder. In seinem späteren Leben versuchte er sich in der Politik und kandidierte unter anderem für das Amt des Gouverneurs von Kalifornien.

Er selbst beschrieb sich mal als "Schmutzfink, der sich kümmert". Flynt hinterlässt ein Imperium, das auf einen Wert zwischen 82,5 Millionen Euro bis 412 Millionen Euro geschätzt wird.

mjs (AFP,dpa)/ suc