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Atomkonflikt mit Nordkorea

21. Oktober 2006

Im Atomkonflikt mit Nordkorea hat der russische Außenminister Sergej Lawrow die USA und die Regierung in Pjöngjang aufgefordert, ihre bilateralen Streitigkeiten außen vor zu lassen.

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Sergej Lawrow begrüßt Condoleezza Rice in Moskau mit einem Blumenstrauß
Der russische Außenminister und seine amerikanische Amtskollegin in MoskauBild: AP

Nur dann könnten die Sechs-Parteien-Gespräche über das nordkoreanische Atomprogramm fortgesetzt werden, sagte Lawrow vor einem Treffen mit US-Außenministerin Condoleezza Rice am Samstag (21.10.) in Moskau. Die strittigen Themen zwischen Washington und Pjöngjang hätten sich unabhängig von den Sechsergesprächen entwickelt "und sollten auch unabhängig von ihnen gelöst werden", sagte Lawrow in einem Interview der kuwaitischen Nachrichtenagentur KUNA, das am Samstag auf der Web-Site seines Ministeriums veröffentlicht wurde.

Es sei "unverantwortlich", bei einem derart wichtigen Thema auf Grundsätzen zu bestehen. "Beide Seiten sollten mehr Flexibilität zeigen", forderte Lawrow. Die Sechs-Länder-Gespräche liegen seit fast einem Jahr auf Eis. Neben Nordkorea, den USA und Russland sind an den Verhandlungen auch China, Südkorea und Japan beteiligt.

Verzicht Pjöngjangs auf zweiten Atomtest nicht bestätigt

Condoleezza Rice und Hu Jintao
Vor ihrer Russlandvisite besuchte Condoleezza Rice China und seinen Präsidenten Hu JintaoBild: AP

US-Außenministerin Condoleezza Rice erklärte unterdessen, es gebe keine Bestätigung für Medienberichte, wonach Nordkorea auf weitere Atomwaffentests verzichten will. Der chinesische Gesandte Tang Jiaxuan habe sich bei einem Treffen mit ihr am Vortag nicht dazu geäußert, sagte Rice. Die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap hatte am Freitag (20.10.) berichtet, der nordkoreanische Staatschef Kim Jong Il habe Tang zugesichert, er plane keinen zweiten Nukleartest.

Rice wollte am Samstag neben Lawrow auch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zusammentreffen. Die USA wollen Russland zur Zustimmung zu UN-Sanktionen gegen den Iran bewegen, die Moskau als ständiges Mitglied des Weltsicherheitsrats mit seinem Veto blockieren könnte. Die rasche Verabschiedung von UN-Sanktionen gegen Nordkorea könnte ein Beispiel für den Umgang mit dem iranischen Atomkonflikt sein, erklärte Rice. Der Sicherheitsrat hatte sich binnen weniger Tage auf Strafmaßnahmen gegen Pjöngjang geeinigt.

Kim Dae Jung warnt vor Vergeltung Nordkoreas

Der frühere südkoreanische Präsident und Friedensnobelpreisträger Kim Dae Jung warnte vor Vergeltungsmaßnahmen Nordkoreas wegen der UN-Sanktionen. Militärische Gewalt des Nordens sei nicht auszuschließen, sagte Kim der Nachrichtenagentur AP. Diese Gefahr bestehe insbesondere, wenn die Nachbarländer gemäß den Vorgaben der Vereinten Nationen tatsächlich versuchen sollten, die Ladung nordkoreanischer Schiffe zu kontrollieren.

"Wir können nicht sicher sein, ob da ein relativ kleiner Konflikt nicht in Zukunft eskalieren könnte", erklärte Kim. Statt Sanktionen sollten sich Washington und Pjöngjang in Verhandlungen um eine Entschärfung des Konflikts bemühen.

Kim Dae Jung reiste als Präsident im Jahr 2000 zu Gesprächen mit dem nordkoreanischen Staatschef Kim nach Pjöngjang. Es war das bislang einzige Gipfeltreffen zwischen dem Süden und dem Norden seit der endgültigen Teilung der koreanischen Halbinsel im Jahre 1953. Für seine Bemühungen um Entspannung wurde Kim Dae Jung im Oktober 2000 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. (je)