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Leipziger Buchmesse: Besucherrekord

15. März 2015

Die Leipziger Buchmesse ist zu Ende – und zählt mehr Besucher denn je. Die Literaturszene kann sich freuen, Bücher sind sehr gefragt. Eine Sorge bleibt aber noch.

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Buchmesse Leipzig 2015
Bild: Leipziger Messe GmbH/Uli Koch

Die Leipziger Buchmesse hat einen Rekord aufgestellt. Und zwar ihren eigenen: 186.000 Besucher kamen nach Angaben der Veranstalter, das sind rund 10.000 mehr als im Vorjahr. "Die Leipziger Buchmesse hat sich erneut als Markt- und Festplatz sowie als Bühne politischer und kultureller Debatten erwiesen", erklärte Martin Buhl-Wagner, Sprecher der Geschäftsführung der Leipziger Messe.

Die Manga-Comic-Convention zog Tausende jüngere Besucher an. In passenden Kostümen, versteht sich. Aber auch große Literaten wie der Literaturnobelpreisträger Günter Grass sind erschienen. Der 87-Jährige nahm zum Autorengespräch auf dem "Blauen Sofa" Platz, wo auch Eva Menasse, Sebastian Fitzek und Jussi Adler-Olsen interviewt wurden.

Buchmesse Leipzig 2015 Manga Convention
Manga-Fans kamen im passenden LookBild: picture-alliance/dpa/J. Kalaene

Buchpreise und ungewöhnliche Titel

Neben Literaten, wichtigen Dialogen und Diskussionen standen vor allem die Preisträger im Rampenlicht: Zur Eröffnung der Buchmesse am Mittwochabend erhielt der rumänische Autor Mircea Cartarescu den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung. Er wurde für seine Romantrilogie "Orbitor" geehrt. Der letzte Band "Die Flügel" ist 2014 in deutscher Übersetzung erschienen.

In der Kategorie Belletristik gewann erstmals ein Lyriker: Jan Wagner erhielt den Preis für sein Werk "Regentonnenvariationen". Als bestes Sachbuch wurde Philipp Thers "Die neue Ordnung auf dem alten Kontinent. Eine Geschichte des neoliberalen Europa" gekürt. In der Kategorie Übersetzung zeichnete die Jury Mirjam Pressler für die Übersetzung von Amos Oz jüngstem Buch "Judas" aus.

Jan Wagner mit dem Preis der Leipziger Buchmesse 2015 ausgezeichnet
Der Lyriker Jan WagnerBild: picture-alliance/dpa/H. Schmidt

Am Samstag folgten kleinere, außergewöhnliche Preise: Die 24-Jährige Farina de Waard aus Kiel gewann den Indie-Autor-Award für ihren Debütroman "Zähmung: Das Vermächtnis der Wölfe". Der Preis wurde zum dritten Mal von der Leipziger Buchmesse und der Selfpublisher-Plattform Neobooks verliehen. Der "Ungewöhnlichste Buchtitel des Jahres" der Buchcommunity "WasLiestDu?" ging an den Poetry-Slammer Thomas Spitzer. Er erhielt die Auszeichnung für sein Buch mit dem nicht zu knappen Titel "Wir sind glücklich, unsere Mundwinkel zeigen in die Sternennacht, wie bei Angela Merkel, wenn sie einen Handstand macht".

Buchhandlungen vom Aussterben bedroht?

Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels nutzte auf der Buchmesse die Gelegenheit, um erneut die Verhandlungen über das Freihandelsabkommen TTIP zu diskutieren. Die Buchpreisbindung sei in Gefahr. Die EU-Kommission sage derzeit, die Preisbindung sei nicht verhandelbar. Das sei aber eine Nebelbombe, sagte Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins. Er fürchtet, dass die Preisbindung am Ende wirtschaftlichen Interessen geopfert werden könnte. Ohne einen festgelegten Verkaufspreis würden vielleicht Bestseller billiger, aber Bücher insgesamt eher teurer. Zudem würde ein Buchhandlungs-Sterben einsetzen, wenn Bücher an Tankstellen verramscht werden könnten.

Buchmesse Leipzig 2015
Bücher hoch im Kurs?Bild: picture-alliance/dpa/J. Woitas

Auch Kulturstaatsministerin Monika Grütters appellierte bei der Preisverleihung am Donnerstag an die Bürger, sich beim Buchkauf lieber persönlich beraten zu lassen. "Das Kaufverhalten der Kunden entscheidet, ob und wie die Buchhandlung vor Ort sich behaupten kann." Auch sie möchte, dass die Buchpreisbindung erhalten bleibt. "Bücher müssen auch künftig anders behandelt werden als Gartenmöbel oder Staubsaugerbeutel."

ab/cr (dpa/Leipziger Buchmesse)