Fünf Siege in fünf Spielen, das WM-Ticket vorzeitig gelöst - spätestens nach dem deutlichen 4:0 (0:0)-Erfolg in Nordmazedonien kann man von einem Bilderbuchstart Hansi Flicks als Bundestrainer sprechen. Der 56-Jährige stellte damit den Startrekord seines Vorgängers Joachim Löw ein. Zur Euphorie besteht angesichts der bisherigen Gegner aber noch kein Anlass: Liechtenstein, Armenien, Island, Rumänien und Nordmazedonien gehören nicht gerade zur Crème de la Crème des Weltfußballs.
Anderer Zug
Und doch legt Flick wieder los wie zu seinen Zeiten als Erfolgstrainer des FC Bayern. Wie damals scheint er gegenüber den Spielern den richtigen Ton zu treffen; sie zu motivieren; jedes Spiel ernst zu nehmen und bis zur letzten Minute alles zu geben. Noch lief nicht alles rund im deutschen Spiel, viele gute Chancen wurden in den Qualifikationsspielen versiebt, mancher Pass landete im Nirgendwo. Die Abwehr erschien zuweilen anfällig. Doch seit Flick auf der Bank sitzt, ist ein ganz anderer Zug in der Mannschaft, quer durch alle Mannschaftsteile und Altersgruppen.
Teamgeist ist zurück
Die hochtalentierten Offensivspieler wie Serge Gnabry, Leon Goretzka, Leroy Sané oder Kai Havertz kämpfen um jeden Ball. Die Routiniers wie Thomas Müller oder Manuel Neuer hängen sich rein, als gäbe es weder ein Gestern noch ein Morgen. Und die "jungen Wilden" wie Florian Wirtz oder Jamal Musiala zeigen ihr außergewöhnliches Potenzial.
Hansi Flick hat schon bei den Bayern gezeigt, dass er ein großartiger Trainer ist. Wer in einer Saison sämtliche Titel gewinnt, hat alles richtig gemacht. Die ersten Auftritte des DFB-Teams unter Flick wecken die Hoffnung, dass er bei der Nationalmannschaft dort weitermacht, wo er in München aufgehört hat: auf Spitzenniveau. Der unter Löw zuletzt doch etwas bemüht wirkende Teamgeist ist wieder zurück. Nun kann Flick zum Feinschliff übergehen - für die WM 2022 in Katar.