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Müder Debütantenball

Olivia Gerstenberger13. Mai 2014

Beim Testspiel gegen Polen gibt Bundestrainer Joachim Löw gleich zwölf Neulingen eine Chance im Dress der DFB-Elf. Keiner von ihnen drängt sich jedoch für den endgültigen WM-Kader auf.

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Strafraumszene beim Spiel Deutschland-Polen. (Foto: Axel Heimken/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Nie war eine deutsche Mannschaft jünger als an diesem Abend in Hamburg. Gerade einmal 21,45 Jahre betrug das Durchschnittsalter der von Grund auf neu zusammengewürfelten Elf. Mit gleich acht Neulingen, also einer besseren B-Elf, lief das Team von Bundestrainer Joachim auf. Das reichte gegen die ebenfalls personalgeschwächten Polen am Ende zu einem 0:0. Die Partie gegen Polen war somit eher ein Casting. Ein erster wirklicher WM-Test findet am 1. Juni in Mönchengladbach gegen Kamerun statt.

Der deutsche Kader war zum Großteil durch das Fehlen der Spieler von Borussia Dortmund und dem FC Bayern München dezimiert, die am kommenden Wochenende (Samstag, 17.05.2014, ab 19:45 Uhr im DW-Livestream) im DFB-Pokalfinale aufeinandertreffen. Auch die Spieler des FC Arsenal und von Real Madrid fehlten, 20 der 30 Akteure aus dem vorläufigen WM-Kader waren nicht dabei. In der Startelf standen somit neben den bereits mehr oder weniger länderspielerfahrenen Ron-Robert Zieler (2 Einsätze), Matthias Ginter (1) und Kapitän Julian Draxler (10) diese acht Neulinge: Antonio Rüdiger, Shkodran Mustafi, Oliver Sorg, Sebastian Rudy, Christoph Kramer, Leon Goretzka, Max Meyer und Kevin Volland. "Wenn man mit 20 Jahren Kapitän ist, dann sagt das alles über die Besetzung, die wir heute hatten", erklärte Draxler nach der Partie im ZDF. "Aber ich denke, dass es die Jungs ganz ordentlich gemacht haben."

Kaum Torchancen im Spiel

Die erste Großchance bot sich für die deutsche Elf jedoch erst nach einer guten halben Stunde: Nach einer Ecke von Julian Draxler köpfte Verteidiger Antonio Rüdiger auf das Tor, doch der Ball wurde vom Kölner Spieler Slawomir Peszko auf der Linie geklärt. Die junge Elf dominerte die erste Halbzeit, zeigte sich engagiert und spielfreudig. Man hatte nicht den Eindruck, dass die Spieler erstmals gemeinsam auf dem Platz stehen, auch wenn es einige Missverständnisse gab. Draxler und Volland hatten einige Offensivaktionen, ihre Schüsse wurden aber abgeblockt. Torwart Zieler hatte kaum etwas zu tun und parierte die wenigen Schüsse, die auf sein Tor kamen, sicher und selbstbewusst.

Zu Beginn des zweiten Durchgangs wechselte Löw noch einmal durch und tauschte unter anderem den Torwart aus: Marc-André ter Stegen stand nun zwischen den Pfosten. Am Spielverlauf änderte sich nicht viel: Die deutschen Nachwuchskicker boten den 37.569 Zuschauern im bei weitem nicht ausverkauften Stadion in Hamburg einen launigen Kick auf Freundschaftsspielniveau - die HSV-Fans unter ihnen werden sich für das nächste Fußballspiel am Sonntag (18.05.2014) sicherlich etwas mehr Einsatz und Leidenschaft erhoffen. Dann nämlich kämpft der Hamburger SV im Rückspiel der Relegation gegen Greuther Fürth um den Klassenerhalt.

Kevin Volland im Zweikampf (Foto: ODD ANDERSEN/AFP/Getty Images)
Kevin Volland (2.v.l.) war engagiert, blieb aber torlosBild: ODD ANDERSEN/AFP/Getty Images

Für Hoffnungsträger Kevin Volland, der sich als zweiter Stürmer neben Miroslav Klose berechtigte Hoffnungen auf ein WM-Ticket macht, war die Partie nach 70 Minuten vorbei. Für den endgültigen 23er-Kader, der bis zum 2. Juni benannt werden muss, hat er sich allerdings nicht unbedingt empfohlen. "Die Polen haben es nicht schlecht gemacht. Deswegen war es ein bisschen schwer", resümierte er. Für Volland kam der neunte Debütant: Sebastian Jung. Mit Maximilian Arnold und Oliver Sorg machte Löw die Debütanten-Elf voll, Christian Günter sorgte als zwölfter Neuling für einen neuen Rekord. Insgesamt 71 Spielern gab der Bundestrainer damit seit seinem Amtsantritt eine Chance im DFB-Dress. Die Auswechslungen belebten das Spiel nicht, die Zuschauer wurden unruhig und leisteten sich sogar einige Pfiffe. André Hahn vom FC Augsburg sorgte dann noch einmal für Applaus, doch auch sein Schuss fand nicht das Ziel.