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Nagelsmann mit RB wieder in der Spur

Calle Kops
15. Februar 2020

Die Schwächephase ist überwunden, RB Leipzig ist wieder Tabellenführer - zumindest für einen Tag. Beim nie gefährdeten Sieg gegen Werder Bremen konnte Trainer Nagelsmann sogar mit angezogener Handbremse spielen lassen.

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Trainer Julian Naglesmann dirigiert das Spiel seiner Leipziger (Foto: picture-alliance/dpa/R. Michael)
Bild: picture-alliance/dpa/R. Michael

Trainer Julian Nagelsmann und RB Leipzig, das passt einfach! Nach den schweren Spielen gegen Eintracht Frankfurt, Borussia Mönchengladbach und Bayern München darf sich Leipzig wieder über einen Sieg freuen und dazu noch über einen ganz wichtigen. Gegen Abstiegskandidat Werder Bremen trat RB im Stile eines Titelkandidaten auf. Die abgezockten Sachsen gewannen klar mit 3:0 (2:0) gegen die Hansestädter und sicherten sich damit in der Fußball-Bundesliga zumindest für 24 Stunden wieder die Tabellenführung vor dem FC Bayern.

Während der 90 Minuten wurde man den Eindruck nicht los, dass die Gastgeber jederzeit das Tempo hätten erhöhen und mehr als "nur" diese drei Tore erzielen können. Nationalspieler Lukas Klostermann (18. Minute), Patrik Schick (39.) und Nordi Mukiele (46.) sorgten für eine gelungene Generalprobe für das Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League am kommenden Mittwoch bei Tottenham Hotspur in London.

Zuvor gab es für Leipzig zwei Pleiten bei der Eintracht, eine in der Bundesliga und eine im DFB-Pokal, dazu zwei Unentschieden, daheim gegen Mönchengladbach und in München. Keine schöne Zeit für die Roten Bullen, die ja schon den Meistertitel ins Auge gefasst hatten. Doch sie sind ruhig geblieben in Leipzig, allen voran der Trainer. Keine Spur von Druck oder Hektik. Unter der Woche hatte Nagelsmann sogar Zeit, aus dem Nähkästchen zu plaudern. Mit einem amüsanten Vergleich aus dem Leben hatte er das große Interesse an seiner Person kurz nach der Vertragsunterschrift bei RB Leipzig beschrieben.

Lieber Leipzig als Madrid

"Das ist so, als wenn du Single bist und in die Disco gehst - du wirst nie ein Mädchen finden. Wenn du aber mit deiner Freundin in die Disco gehst, wollen dich ziemlich viele", sagte der 32-Jährige der englischen Zeitung The Independent. Nachdem er sich 2018 zu einem Wechsel von der TSG Hoffenheim nach Leipzig entschieden hatte, seien gefühlte "zehn Minuten später alle Klubs interessiert gewesen", ergänzte Nagelsmann.

Real Madrid hatte schon vorher seinen Hut in den Ring geworfen, doch dieser Schritt war für den Trainer-Aufsteiger damals noch zu groß gewesen. "Sie wollen in allen Spielen nur Siege sehen, Titel, Champions-League-Trophäen. Wenn du nicht gewinnst, kannst du nicht sagen: 'Aber ich bin noch immer jung, ich entwickle mich noch'", sagte er. Die Königlichen hatten 2018 Nagelsmann als Trainer-Kandidaten auf dem Schirm. Der entschied sich aber, noch eine weitere Saison bei 1899 Hoffenheim zu bleiben und danach zu RB zu wechseln.

"Wenn du zu Real Madrid gehst, gibt es keine Zeit, sich als Trainer zu verbessern", begründete Nagelsmann seine Entscheidung von damals: "Ich bin jetzt nicht der Beste, aber ich gebe zu, ich möchte in der Zukunft einer der Besten sein. Wenn du zu Real Madrid oder zum FC Barcelona gehst, geben dir die Fans, die Medien und die Verantwortlichen nicht die Zeit, um da hineinzuwachsen." Gesprochen habe er jedoch mit den Klubbossen des spanischen Rekordmeisters. "Wenn Real Madrid dich anruft, dann denkst du darüber nach", so Nagelsmann: "Am Anfang war ich überrascht. Ich habe es abgewogen und mich mit der Entscheidung, dort hinzugehen, nicht wohl gefühlt." Es war wohl der richtige Schritt, wie sich immer mehr erweist.

Schonen für die Champions League

Trainer Julian Nagelsmann sitzt auf der Trainerbank (Foto: picture-alliance/dpa/R. Michael)
Trainer Julian Nagelsmann fühlt sich sichtbar wohl bei RB LeipzigBild: picture-alliance/dpa/R. Michael

Gegen Bremen war die Partie schon kurz nach dem Seitenwechsel gelaufen. Die Hausherren führten mit 3:0, nach dem Treffer von Nordi Mukiele in der 46. Spielminute begannen schon die ersten Zuschauer den Heimweg anzutreten - zu schwach war der Gegner. Auch Nagelsmann reagierte und schaltete früh einen Gang herunter. Bereits in der 60. Minute nahm der Trainer mit Lukas Klostermann und Konrad Laimer zwei Stammkräfte vom Feld und schonte sie damit für die weit anspruchsvollere Champions-Legaue-Partie in vier Tagen in Tottenham.

"Ich bin glücklich darüber, dass wir heute gute Standards getreten haben und dadurch das Spiel in unsere Richtung haben kippen lassen", resümierte Nagelsmann und ergänzte: "Der Sieg war verdient, auch wenn es kein großes Feuerwerk war. Das muss auch nicht immer sein, wir sind froh, dass wir gewonnen haben." Der 32-Jährige wirkt ruhig und ausgeglichen, er weiß eben was er will - und das ist Erfolg. Das Rennen um die Meisterschaft bleibt spannend und RB wird bis zum Ende mit dabei sein. Es passt eben zwischen Coach und Klub!