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KonflikteSudan

Neue Waffenruhe im Sudan in Kraft getreten

18. Juni 2023

Die Konfliktparteien im Krisenland Sudan haben vereinbart, für 72 Stunden die Waffen ruhen zu lassen. Hält die Feuerpause dieses Mal?

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Sudan Khartum | Konflikt im Sudan
Eine Rauchsäule über Khartum lässt auf neue Kämpfe schließen (Archivbild)Bild: AFP/Getty Images

Beide Konfliktparteien hätten sich verpflichtet, ab Sonntagmorgen für drei Tage auf Angriffe sowie den Einsatz von Kampfflugzeugen und Drohnen zu verzichten, teilte das Außenministerium Saudi-Arabiens mit, das zusammen mit den USAdie erneute Waffenruhe im Sudan vermittelt hat. Der Einigung zufolge sollen Hilfstransporte für die Bevölkerung freie Durchfahrt bekommen. In den vergangenen Wochen waren wiederholt Waffenruhen vereinbart worden, die aber stets von beiden Seiten gebrochen wurden.

Seit Mitte April wird der Sudan von Gefechten zwischen der Armee von Militärmachthaber Abdel Fattah al-Burhan und der paramilitärischen Miliz Rapid Support Forces (RSF) seines früheren Stellvertreters Mohamed Hamdan Daglo erschüttert. Die beiden Generäle hatten sich 2019 und 2021 gemeinsam an die Macht geputscht, später aber zerstritten.

25 Millionen Hilfsbedürftige

Bislang sind bei den Gefechten nach Angaben des sudanesischen Gesundheitsministers mehr als 3000 Menschen getötet und über 6000 verletzt worden. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation sind 25 Millionen Menschen wegen der Kämpfe schutz- und hilfsbedürftig - mehr als die Hälfte der Bevölkerung. Vier Millionen Kinder und schwangere oder stillende Mütter seien akut unterernährt. Seit Beginn des Machtkampfes sind knapp 2,2 Millionen Menschen geflohen. Hunderttausende Menschen haben Zuflucht in Nachbarländern gesucht - allein mehr als 270.000 im Tschad. Beobachter befürchten eine Destabilisierung der gesamten Region.

Erst am Samstag waren bei Luftangriffen der Streitkräfte auf die sudanesische Hauptstadt Khartum nach offiziellen Angaben 17 Menschen getötet worden, darunter fünf Kinder. Rund 25 Häuser seien im Stadtteil Mayo im Süden der Hauptstadt zerstört worden, teilte die Gesundheitsbehörde mit und bestätigte Berichte von Anwohnern.

Stadtteil Mayo leidet besonders

Der Beschuss von Mayo ist der jüngste einer Reihe von Luft- und Artillerieangriffen auf den armen und dicht besiedelten Stadtteil. Die meisten Bewohnerinnen und Bewohner dort können es sich nicht leisten, sich andernorts in Sicherheit zu bringen. In ganz Khartum sind Millionen Menschen von Strom- und Wasserversorgung abgeschnitten. Sie haben keinen Zugang zu medizinischer Versorgung. Die Lebensmittel wurden bereits rationiert. Immer wieder kommt es zu Plünderungen.

Die regulären Streitkräfte haben die Lufthoheit über Khartum und die angrenzenden Städte Omdurman und Bahri. Die RSF wiederum hat sich in den Wohngebieten verschanzt. Am Freitag und Samstag hatte das Militär offenbar die Luftangriffe verstärkt und mehrere Wohnviertel beschossen, während die Vermittler in Saudi-Arabien auf eine neue Waffenruhe hinarbeiteten.

Welthungerhilfe ruft zu Unterstützung für Sudan auf

Vor der UN-Geberkonferenz für den Sudan am Montag in Genf hat die Welthungerhilfe die Bedeutung der humanitären Hilfe für die Bevölkerung des Landes betont. "Wir hoffen, dass die Geberkonferenz ausreichend Mittel mobilisieren wird, um die eskalierende humanitäre Situation zu bewältigen", erklärte Michael Gabriel, Landesdirektor der Welthungerhilfe im Sudan, in Bonn.

Schon vor der jüngsten Gewaltwelle sei die humanitäre Hilfe im Sudan "massiv unterfinanziert" gewesen, betonte Gabriel. Nur 16 Prozent des Finanzbedarfs waren demnach gedeckt. Zudem müssten bei der Konferenz dringende Probleme beim humanitären Zugang thematisiert werden. Auch Hilfsorganisationen würden immer wieder an ihrer Arbeit gehindert und angegriffen, obwohl beide Konfliktparteien humanitäre Feuerpausen zugesichert hätten. Zu der Konferenz in Genf haben Vereinte Nationen, Europäische Union und mehrere Regierungen, darunter auch die deutsche Bundesregierung, nach Genf eingeladen.

kle/haz (afp, rtr, dpa, epd)