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Neuer Chef für Pakistans Geheimdienst ISI

22. September 2014

Pakistans berüchtigter Militärgeheimdienst ISI, der vielen als Staat im Staate gilt, bekommt eine neue Führung: Generalleutnant Akhtar wird das Amt des Geheimdienstchefs am 1. Oktober übernehmen.

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Generalleutnant Rizwan Akhtar (Foto: AFP/GettyImages)
Bild: Prakash Singh/AFP/Getty Images

Der pakistanische Ministerpräsident Nawaz Sharif ernannte Generalleutnant Rizwan Akhtar zum Leiter des mächtigen Militärgeheimdienstes "Inter-Services Intelligence" (ISI). Das Amt des ISI-Chefs gilt als zweithöchster Posten im Militär. Zusammen mit Akhtar wurden fünf weitere hohe Offiziere in die Führungsspitze des Dienstes befördert. Nach Armeeangaben wird Akhtar die Nachfolge des aus Altersgründen ausscheidenden bisherigen ISI-Direktors Zaheer-ul-Islam zum Monatswechsel antreten.

Aktiv auch gegen die Politik in Islamabad

Der Militärgeheimdienst ISI hat großen politischen Einfluss in Pakistan. Er gilt als einer der mächtigsten und am besten ausgestatteten Nachrichtendienste der islamischen Welt. Kritiker werfen dem Dienst vor, oftmals unabhängig von der Regierung in Islamabad zu agieren und eigene polititsche Ziele zu verfolgen. Vielen gilt der ISI als Staat im Staate.

Kabul sieht ISI als Taliban-Unterstützer

Von der Regierung in Kabul wird der ISI seit langem verdächtigt, von Pakistan aus die afghanischen Taliban zu unterstützen und für Anschläge in Afghanistan mitverantwortlich zu sein. Die pakistanische Armee weist derartige Vorwürfe regelmäßig zurück.

Der neue ISI-Chef Akhtar kommandierte zuletzt eine paramilitärische Einheit in der südlichen Provinz Sindh, wo er seit vergangenem Jahr in der Küstenmetropole Karachi eine großangelegte Operation gegen kriminelle Gruppen und Zellen der Taliban-Rebellen leitete. Infolge des Einsatzes sank die Kriminalität in der Stadt, doch warfen Menschenrechtler der Armee vor, Folter und außergerichtliche Morde verübt zu haben. Zuvor war Akhtar in in den unruhigen Stammesgebieten von Süd-Wasiristan stationiert, die als Rückzugsgebiet von islamistischen Rebellen aus Afghanistan gelten.

Pakistan wurde fast die Hälfte der Zeit seit der Unabhängigkeit 1947 vom Militär regiert. Der Geheimdienst ISI wurde kurz nach der Staatsgründung im Jahr 1948 geschaffen, als Pakistan und Indien den ersten Krieg um die Himalaya-Region Kaschmir führten. Während der Militärherrschaft in den 1950er und 1960er Jahren überwachte der ISI die demokratische Opposition im Lande und sicherte die politische Herrschaft der Militärs.

Das Personal des ISI wird hauptsächlich aus paramilitärischen und Spezialeinheiten der pakistanischen Armee rekrutiert. Die Mitarbeiterzahl wird nicht veröffentlicht, wird aber von Experten auf etwa 10.000 geschätzt.

Luftangriffe gegen Taliban-Stellungen

Nach Angaben aus pakistanischen Sicherheitsdiensten griff die Luftwaffe des Landes am Montag wieder Stellungen von Taliban-Rebellen im Gebiet von Bangidar in Nord-Wasiristan an. Dabei seien mehr als 20 Aufständische getötet worden.

qu/det (dpa, afp, rtr, APE)