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Paris gegen Alleingang in Libyen

5. Januar 2015

Seit dem Sturz Gaddafis versinkt Libyen in Gewalt und Chaos. Frankreich weist Forderungen nach einer neuen militärischen Intervention zurück. Die Luftwaffe des afrikanischen Landes beschießt einen griechischen Tanker.

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Brennendes Öllager im libyschen Sidra (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/EPA/STR

Bei der Stabilisierung Libyens ist nach Ansicht der französischen Regierung multinationales Engagement gefragt. "Die internationale Gemeinschaft muss ihre Verantwortung übernehmen", sagte Präsident François Hollande in Paris dem Sender France Inter. "Frankreich wird in Libyen nicht eingreifen", betonte er. Auf die Frage, ob es eine internationale Militärintervention auf der Basis einer UN-Resolution in dem nordafrikanischen Land geben könnte, sagte Hollande, dies stehe aktuell nicht an.

Mehrere Länder der Region, darunter Niger und Tschad, hatten einen Militäreinsatz zur Stabilisierung der Lage in Libyen gefordert. Dort kämpfen verschiedene Milizen, unter ihnen islamistische Gruppen, gegeneinander und gegen Regierungssoldaten. Die international anerkannte Regierung und das Parlament haben sich ins nordostlibysche Tobruk abgesetzt. In der Hauptstadt Tripolis sitzt eine von der Islamisten-Miliz "Faschr Lidya" (Morgendämmerung Libyens) eingesetzte "Gegenregierung".

Griechische Seeleute getötet

In jüngster Zeit waren vor allem die Kämpfe zwischen Islamisten und nationalistischen Kräften um die wichtigsten Ölhäfen Libyens eskaliert. Teile des größten Ölexportterminals in Al-Sidra standen nach einem Angriff von "Fadschr Libya" tagelang in Flammen (Artikelbild). Die libysche Luftwaffe griff jetzt einen griechischen Öltanker im Hafen der libyschen Stadt Derna an. Dabei wurden nach griechischen Angaben zwei Besatzungsmitglieder getötet und zwei weitere Seeleute verletzt. Derna wird von islamistischen Kämpfern kontrolliert.

Der Tanker Araevo hat nach weiteren griechischen Angaben 12.6000 Tonnen Rohöl geladen und 26 Besatzungsmitglieder an Bord. Die Araevo gehört einer Athener Reederei und fährt unter liberianischer Flagge.

2011 Luftschläge gegen Gaddafi

Nach Beginn des Aufstandes gegen Machthaber Muammar al-Gaddafi 2011 stand Frankreich unter Hollandes konservativem Vorgänger Nicolas Sarkozy an der Spitze einer Koalition, die Luftangriffe zum Schutz der Zivilbevölkerung gegen die libyschen Regierungstruppen flog. Der Einsatz trug wesentlich zum Sturz Gaddafis bei, der bei seiner Festnahme getötet wurde.

wl/se (dpa, afp, rtr)