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"Ich will noch mal Olympische Spiele erleben"

Herbert Schalling
29. März 2020

In Tokio wollte Wasserspringer Patrick Hausding sein dritte olympische Medaille gewinnen und seine Karriere krönen. Nach der Verschiebung der Spiele muss er umplanen. Wie ihm das gelingt, verrät er im DW-Interview.

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Patrick Hausding will auch 2021 mindestens eine olympische Medaille gewinnen
Wasserspringer Patrick Hausding will auch 2021 mindestens eine olympische Medaille gewinnenBild: picture-alliance/dpa/P. B. Kraemer

DW: Die Olympischen Spiele werden um ein Jahr verschoben. Wie haben Sie diese Entscheidung aufgenommen ?

Patrick Hausding: Ich hatte damit gerechnet. Die Diskussion zog sich ja schon einige Zeit hin. Mit der weiteren Ausbreitung des Coronavirus wurde der Termin in diesem Jahr immer unrealistischer. Keiner konnte mehr auf gewohnte Art und Weise trainieren. Im Interesse der Sportler in aller Welt war es die richtige Entscheidung.

Die Verschiebung wirft ihre Pläne über den Haufen. Ihre vierten Olympischen Spiele sollten der Abschluss ihrer Karriere sein. Kann man den so einfach um ein Jahr verschieben ?

Schwimmen FINA WM 2017- Patrick Hausding
Hausding: "Ein Jahr wollte ich noch dranhängen"Bild: picture-alliance/dpa/J. Büttner

Klar, Olympia sollte für mich der Höhepunkt werden. Mit dem Leistungssport sollte aber nicht ganz Schluss sein. Ein Jahr wollte ich noch ran hängen. Meine Lebensgefährtin ist auch Wasserspringerin. Wir ziehen die Vorbereitung für das nächste Jahr jetzt gemeinsam durch. Ich will noch mal Olympische Spiele erleben.

Seit wann lief ihre gezielte Vorbereitung auf Tokio 2020 ?

Seit September sind wir im gezielten Training. Wir haben seither intensiv gearbeitet. Ich bin auch von Verletzungen verschont geblieben, war optimal auf die anstehende Wettkämpfe vorbereitet. Im Moment wissen wir nicht, wann und wie es weiter geht. Ich hoffe, dass es im Spätsommer noch ein paar Wettbewerbe geben wird.

Wie können Sie trainieren ?

Die Sprung- und die Turnhalle unseres Vereins hier in Berlin sind geschlossen. Spezifisches Training im Wasser oder auf der Sprungbahn sind nicht möglich. Wir gehen joggen und versuchen als Ausgleich in der Wohnung zu trainieren. Da machen wir Übungen für die Kraft- und zur Stabilisierung. Ich nehme zum Beispiel meine Freundin auf die Schultern und mache Kniebeugen.

Wie intensiv treffen Sie die Einschränkungen, die zur Eindämmung des Coronavirus veranlasst  wurden ?

Hausding: Puzzle zur Ablenkung in der Wohnung
Hausding: Puzzle zur Ablenkung in der Wohnung Bild: picture-alliance/dpa/E. S. Lesser

Damit müssen alle klar kommen. Ich versuche jetzt Dinge zu erledigen, für die sonst wenig Zeit bleibt. Ich habe zum Beispiel ein Zimmer meiner Wohnung renoviert und zum kreativen Zeitvertreib ein Puzzle mit 2000 Teilen bestellt. Ich versuche auch, jetzt mehr Zeit für mein Lehramtsstudium (Deutsch und Englisch) zu finden. Das wollte ich nach Tokio intensivieren. Das ziehe ich vor, damit ich dann im nächsten Jahr Zeit für den Sport habe.

Hat die Ruhe, die Sie ausstrahlen damit zu tun, dass Sie schon so lange aktiv sind ?

Ganz bestimmt. Ich habe in meiner Karriere wohl schon alles erlebt, musste auch schwere Verletzungen wegstecken. Das Ungewohnte, nicht Vorhersehbare ist für mich nicht Problem, sondern Herausforderung. Das motiviert mich. Bundestrainer Lutz Buschkow hat mich mal als "Kampfschwein" bezeichnet. Ich denke, damit hat er recht.

Das Interview führte Herbert Schalling

Patrick Hausding  gehört zu den weltbesten Wasserspringern. Er ist sowohl im Kunstspringen (1- und 3 m-Brett), als auch im Turmspringen aktiv. Bei den Olympischen Spielen gewann der 31-Jährige bisher Silber ( Peking 2008) und Bronze (Rio 2016). Sein größter Erfolg bei Weltmeisterschaften war der Titel im Synchron vom Turm 2013 in Barcelona. Bei Europameisterschaften gewann Patrick Hausding 26 Medaillen..