Terrorverdächtiger vor Weltjugendtag verhaftet
25. Juli 2016Gegen den 48-jährigen Mann sei eine zweimonatige Untersuchungshaft angeordnet worden, teilte das Gericht in Lodz mit. Nach Informationen des Senders Polsat fanden sich in den Hotels in Lodz und Krakau, wo der Mann sich kürzlich aufgehalten hatte, Sprengstoffspuren.
Vorwurf: "Verbrechen gegen die öffentliche Sicherheit"
In Krakau findet in dieser Woche der katholische Weltjugendtag statt, an dem auch Papst Franziskus teilnimmt. Zu dem festgenommenen Mann hatte die Staatsanwaltschaft zunächst mitgeteilt, er stehe im Verdacht, "terroristische" Taten vorbereitet zu haben. Später erklärte Staatsanwältin Beata Marczak jedoch, es sei "nicht genug Material für eine Explosion" gefunden worden.
Laut der Staatsanwältin wurde der Iraker am Donnerstag von Geheimdienstmitarbeitern in einem Hotelzimmer in Lodz festgenommen. Der Besitz von Sprengstoff, auch in kleinen Mengen, rechtfertige den Vorwurf eines "Verbrechens gegen die öffentliche Sicherheit" und damit die zweimonatige Untersuchungshaft, sagte der Gerichtssprecher von Lodz, Pawel Urbaniak. Je nach Fortgang könne dann eine Haftstrafe zwischen sechs Monaten und acht Jahren verhängt werden.
Polizei sucht nach möglichen Komplizen
Polsat zufolge trug der Mann Notizen bei sich, die auf die Vorbereitung "terroristischer" Taten hindeuteten. Diese richten sich demnach vor allem gegen französische Supermärkte in Polen. Wie der Sender weiter berichtete, soll der Verdächtige mehrere Jahre in der Schweiz und dann in Schweden gelebt haben. Aus Schweden sei er vor einigen Wochen ausgewiesen worden.
Die polnischen Sicherheitskräfte suchen nach der Festnahme des Irakers nach möglichen Komplizen sowie nach größeren Mengen Sprengstoff.
Zum Weltjugendtag, der am Dienstag beginnt und bis Freitag dauert, sind bereits tausende Jugendliche eingetroffen. Zur Sicherung der Großveranstaltung hat die Regierung mehr als 40.000 Sicherheitskräfte abgestellt. An den Grenzen zu den EU-Nachbarländern wird zeitweise wieder kontrolliert.
Nach Angaben von Innenminister Mariusz Blaszczak wurde rund 200 Menschen die Einreise nach Polen verweigert. Höchsten Schutz genießt Papst Franziskus als besonders gefährdete Persönlichkeit. Die Organisatoren des Glaubenstreffens rechnen mit bis zu 1,5 Millionen Teilnehmern.
rk/kle (afp, kna)