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Bonner Bahnhof als Terrorziel

8. September 2014

Wegen des versuchten Bombenanschlags am Bonner Hauptbahnhof und einem vereitelten Attentat auf einen rechten Politiker stehen vier mutmaßliche islamistische Terroristen vor Gericht.

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Polizisten bei der Spurensicherung am Bahnhof in Bonn (Archivbild: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Die Tat hatte vor zwei Jahren eine Schockwelle in Deutschland ausgelöst. Womöglich waren die Menschen im Bonner Hauptbahnhof nur knapp einer Katastrophe entkommen. Im Dezember 2012 hatte ein Mann auf dem belebten Bahnsteig 1 eine Sporttasche abgestellt.

Darin befand sich eine Rohrbombe, die - wie die Ermittlungen später ergaben - kurze Zeit später explodieren sollte. Doch der Anschlag schlug fehl, der Sprengsatz detoniert nicht. Für die Bundesanwaltschaft handelt es sich um einen klaren Versuch, den islamistischen Terror nach Deutschland zu bringen.

Bei Schuldspruch lebenslänglich

Heute sind die Ermittler sicher: Der Mann mit der Tasche war der Islamist Marco G., ein zum Islam konvertierter Deutscher, als Einzeltäter. Der 27-Jährige muss sich deshalb wegen versuchten Mordes vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht verantworten. Ihm droht bei einem Schuldspruch lebenslange Haft.

Marco G. aus Oldenburg war im November 2011 nach Bonn umgezogen und soll dort in die Salafisten-Szene eingetaucht sein. Diese empörte sich über das provokative Zeigen von Mohammed-Karikaturen durch Mitglieder der rechtsextremen Partei Pro NRW im Landtagswahlkampf 2012.

Aufruf aus dem Internet

Nachdem die Islamische Bewegung Usbekistan (IBU) in einem Internet-Video zum Mord an Pro-NRW-Politikern aufrief, soll G. zusammen mit drei Komplizen begonnen haben, den Parteivorsitzenden Markus Beisicht auszuspähen. Die Männer sollen Beisichts Wohnhaus ausgekundschaftet und zwei Schusswaffen und Schalldämpfer besorgt haben. Die Vier konnten kurz vor dem geplanten Attentat im März 2013 festgenommen werden. Bei den drei Komplizen handelt es sich um den Albaner Enea B., den Deutsch-Türken Koray D. und den Deutschen Tayfun S.

Verhandlung bis zum nächsten Jahr

Den vieren wird im Zusammenhang mit dem vereitelten Attentat die Gründung einer "radikal-islamistischen Gruppierung" zur Last gelegt. Deren Ziel sei gewesen, Schusswaffen- und Sprengstoffattentate auf führende Mitglieder der rechten Partei Pro NRW zu verüben.

Dafür sieht das Gesetz Haftstrafen bis zu 15 Jahren vor. In ihren bisherigen Vernehmungen schwiegen die mutmaßlichen Täter zu den Vorwürfen. Für den Prozess im Hochsicherheitstrakt des Düsseldorfer Gerichts hat der Strafsenat zunächst mehr als 50 Verhandlungstage bis zum April 2015 anberaumt.

uh/as (afp,dpa)