Islamisten-Verdacht: Razzia in NRW
10. August 2016Die Pressestellen hüllten sich zunächst in Schweigen, doch nach ersten Medienberichten war klar: In mehreren Städten Nordrhein-Westfalens darunter Duisburg und Dortmund, haben sich Polizei-Einheiten am frühen Mittwochmorgen auf die Suche nach Beweismaterial gegen mutmaßliche Islamisten gemacht. Die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" berichtete, die Durchsuchungen richteten sich gegen Prediger, die junge Männer für den bewaffneten Kampf in Syrien und im Irak rekrutieren sollten.
Hinweise auf extremistische Netzwerke
Gesucht würden vor allem Hinweise auf extremistische Netzwerke, heißt es in dem Zeitungsbericht weiter. Der Staatsschutz erhoffe sich von dem Einsatz weitere Erkenntnisse über die Aktivitäten mehrerer Männer, die bereits seit Längerem im Fokus der Behörden stünden. Weitere Einsatzorte sollen Düsseldorf und Tönisvorst gewesen sein.
Ein Reisebüro im Visier
Die ganze Aktion fand wohl auf Veranlassung des Generalbundesanwalts in Karlsruhe statt. Die Behörde teilte inzwischen mit, die Wohn- und Geschäftsräume von drei namentlich bekannten Beschuldigten seien durchsucht worden. Augenzeugen beobachteten Polizeieinheiten unter anderem bei der Durchsuchung eines Reisebüros mit türkischem Namen in Duisburg. Das Internetportal "DerWesten" schreibt, der Inhaber des Reisebüros in Duisburg stehe im Verdacht, Kontakt zu zwei Jugendlichen gehabt zu haben, die einen Anschlag auf ein Gebetshaus der Sikh-Religionsgemeinschaft in Essen verübt haben sollen. Er habe dies aber bestritten.
In Dortmund bestätigte eine Polizeisprecherin immerhin, dass es Durchsuchungen gegeben habe. Laut Presseberichten ging es hier um die Wohnung eines Predigers, der einen Unterrichtsraum im Norden der Stadt aber inzwischen wieder aufgegeben haben soll.
Am Vortag war in Mutterstadt in Rheinland-Pfalz ein 24-jähriger Asylbewerber unter dem Verdacht festgenommen worden, ein Islamist zu sein. Der Hinweis auf den Verdächtigen sei aus Nordrhein-Westfalen gekommen, hieß es. Auch in Hildesheim habe es Durchsuchungen gegeben, bestätigten die Behörden.
ml/sti (dpa,afp)