Republikaner greifen zum Holzhammer
14. Februar 2016In der neunten TV-Debatte der konservativen Präsidentschaftsbewerber in Greenville im Bundesstaat South Carolina haben sich vor allem Floridas Ex-Gouverneur Jeb Bush und der erzkonservative texanische Senator Ted Cruz heftige Wortgefechte mit dem Multimilliardär Donald Trump geliefert. Wiederholt fielen die Worte "Lügner" und "fies". So erhitzt wurde der Streit an einem Punkt, dass Mitbewerber John Kasich, Gouverneur von Ohio, sagte: "Das ist verrückt."
South Carolina ist Schauplatz der nächsten republikanischen Vorwahlen am kommenden Samstag. Bush hat für seinen Wahlkampf in South Carolina seinen Bruder, Ex-Präsident George W. Bush, angeheuert, der seinerzeit den Irak-Krieg begonnen hatte. Daran und am Thema Immigration entzündeten sich die lautstärksten Wortwechsel.
Trump attackierte vor allem seinen Kontrahenten Jeb Bush und dessen Bruder Georg W. Bush. Dessen Irak-Krieg sei "ein dicker, fetter Fehler" gewesen, rief Trump. Jeb Bush konterte: "Während Donald Trump eine Reality-TV-Show schuf, baute mein Bruder einen Sicherheitsapparat auf, um uns alle zu schützen."
Doch Trump keilte zurück: "Das World Trade Center stürzte während der Regentschaft Ihres Bruders ein. Erinnern Sie sich daran." Jeb Bush warf Trump daraufhin vor, er beziehe seine außenpolitischen Kenntnisse "aus dem Fernsehen". Trump revanchierte sich mit der Bemerkung, dass Bushs starke 90-jährige Mutter besser hätte kandidieren sollen als ihr Sohn Jeb.
Hauen und Stechen
Die Debatte entglitt den Moderatoren immer wieder. Die Kandidaten fielen sich immer wieder ins Wort. Trump bezeichnete Ted Cruz als "bösen Typen". "Donald, die Erwachsenen lernen, dass man sich nicht unterbrechen soll", suchte sich Cruz zu wehren. Doch auch von Marco Rubio wurde er attackiert. Auf einen Vorwurf von Cruz, dass er kein wirklicher Konservativer sei, antwortete Trump dem Senator: "Du bist der größte einzelne Lügner. Du bist wahrscheinlich noch schlimmer als Jeb Bush."
Trump führt in Umfragen die Riege der republikanischen Anwärter an, Jeb Bush konnte bislang kaum punkten. Auch in South Carolina geht Trump als Favorit in die Kandidatenkür, Cruz sowie Bush, Kasich und Floridas Senator Marco Rubio kämpfen um die wichtigen zweiten und dritten Plätze.
stu/as (afp, dpa)