1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Rubel und Aktien fallen wegen Krim

3. März 2014

Die sich zuspitzende Situation in der Ukraine hat auf dem russischen Aktienmarkt für einen Ausverkauf gesorgt. Auch der freie Fall der russischen Währung geht weiter. Die Notenbank zog die Notbremse.

https://p.dw.com/p/1BIU6
Symbolbild - russischer Rubel
Bild: picture-alliance/ITAR-TASS

Krim-Krise - Börse stürzt ab

Die russische Zentralbank erhöht zur Stützung ihrer wegen der Ukraine-Krise auf ein Rekordtief gefallenen Währung den Leitzins. Dieser steige von 5,5 auf 7,0 Prozent, teilte die Notenbank am Montag in Moskau mit. Mit dem Schritt solle "Risiken für die Inflation und die Finanzstabilität im Zusammenhang mit den zuletzt erhöhten Schwankungen an den Finanzmärken" vorgebeugt werden.

Der Kurs des Rubels tendierte ungeachtet des Zinsschritts um zwei Prozent zum Dollar und um ein Prozent zum Euro niedriger. In der Spitze legten Dollar und Euro um jeweils mehr als drei Prozent zu und waren mit 37 und 51,20 Rubel so teuer wie noch nie. Private Betreiber von Wechselstuben berichteten von einem Ansturm auf Dollar. "Wir waren darauf nicht vorbereitet", sagte der Besitzer einer kleinen Wechselstube, die 24 Stunden am Tag geöffnet ist und seit Sonntagmorgen keine Dollar mehr vorrätig hat. Auslöser war der Parlamentsbeschluss vom Wochenende, der Präsident Wladimir Putin freie Hand für eine militärische Intervention auf der Krim gibt.

Aktien fallen ins Bodenlose

Aus Sorge vor einem Krieg zogen sich Anleger auch aus russischen Aktien zurück. "Es gibt derzeit einen Ausverkauf auf alles", sagte Händler Artem Argetkin vom Brokerhaus BCS. Der Micex-Index brach im frühen Handel um fast zehn Prozent auf 1306,62 Punkte ein. Der Index beinhaltet die 50 meist gehandelten Aktien der größten russischen Unternehmen. Das ist der größte Tagesverlust seit den Turbulenzen nach der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers im Herbst 2008.

Russland gehe zu einem Zeitpunkt in den Konflikt, zu dem sich die Wachstumsperspektiven ohnehin strukturell verschlechtert hätten, schrieb die Unicredit-Volkswirtin Gillian Edgeworth in einem Kommentar. Angesichts des Engagements russischer Banken und anderer Unternehmen in der Ukraine seien die Folgen einer Schwächung der ukrainischen Wirtschaft für Russland nur schwer abzuschätzen. Zudem drohten Gegenmaßnahmen der internationalen Gemeinschaft in einer Zeit, in der der Bedarf für Kapitalzuflüsse aus dem Ausland wachse. So hätten die USA bereits mit einer Verringerung von Investitionen gedroht.

zdh/uh (rtr, dpa)