Terror im Kabuler Diplomatenviertel
18. Januar 2014Die drei Selbstmordattentäter standen laut Polizeiangaben im Eingang des libanesischen Restaurants und zündeten ihren Sprengsatz. Das Restaurant "Taverna du Liban" liegt im Viertel Wazir Akbar Khan, in dem viele ausländische Botschaften ihren Sitz haben. Auch die diplomatische Vertretung Deutschlands ist nur wenige Minuten entfernt.
Mindestens 21 Menschen wurden nach neuen Angaben des Kabuler Polizeichefs Mohammad Zahir getötet. Unter den Opfern seien 13 Ausländer. Nach jüngsten Berichten der Vereinten Nationen sind unter den Toten vier zivile UN-Mitarbeiter und ein Vertreter des Internationalen Währungsfonds (IWF). Die europäische Polizeitrainingsmission EUPOL bestätigte den Tod eines dänischen und britischen Mitarbeiters.
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilte den Anschlag als "eklatante Verletzung des humanitären Völkerrechts". NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen sagte, es gebe keine Rechtfertigung für solche "wahllosen Terror- und Zerstörungstaten". Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton betonte, die EU werde das afghanische Volk weiter unterstützen.
Deutsche unter den Opfern?
Ein Sprecher des Auswärtigen Amts in Berlin sagte, ein Krisenstab bemühe sich unter Hochdruck um Aufklärung. Die Lage sei sehr unübersichtlich. "Meldungen, dass auch Deutsche unter den Todesopfern seien, können derzeit nicht bestätigt werden", hieß es weiter.
Taliban bekennen sich
Zu der Bluttat bekannten sich die radikalislamischen Taliban. Ihr Sprecher Zabiullah Mujahid teilte mit, der Selbstmordanschlag habe gezielt Ausländern in der Stadt gegolten. Unter den Opfern seien "eine Reihe hochrangiger deutscher Diplomaten", so die Taliban.
Einer der Attentäter sprengte sich nach Angaben des afghanischen Innenministeriums vor dem Restaurant in die Luft. Anschließend hätten zwei bewaffnete Männer das Gebäude gestürmt und das Feuer auf die Gäste eröffnet. Alle drei Selbstmordattentäter seien tot. Auch der Besitzer des Restaurants wurde getötet, als er sich den Angreifern in den Weg stellte.
In den vergangenen Tagen hatte es mehrere Angriffe in Kabul gegeben, darunter auch einen Selbstmordanschlag. In einem zweiten Fall war ein Selbstmordattentäter erschossen worden, bevor er seine Bombe zünden konnte.
se/det/kis (ape, dpae, afpe, rtr)