1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

"Sudan muss den Schutz garantieren"

16. September 2012

Die westlichen Staaten sorgen sich um die Sicherheit ihrer Bürger in der islamischen Welt. Deutschland zieht einen Teil seiner Botschaftsmitarbeiter aus dem Sudan ab. Und Außenminister Westerwelle findet deutliche Worte.

https://p.dw.com/p/169qa
Bundesaußenminister Guido Westerwelle (Foto: dapd)
Bild: dapd

Bundesaußenminister Guido Westerwelle hat die Regierung in Khartum in scharfer Form aufgefordert, die Sicherheit deutscher Staatsbürger im Sudan zu gewährleisten. "Dass unsere Botschaft trotz vorheriger Aufforderung nicht ausreichend geschützt wurde, können wir nicht akzeptieren", sagte der FDP-Politiker der Zeitung "Welt am Sonntag": "Ich erwarte vom Sudan, dass er die Integrität unserer Botschaft und die Sicherheit unserer Landsleute in vollem Umfang garantiert."

Wegen des jüngsten Übergriffs auf die Botschaft zieht das Auswärtige Amt einen Teil seiner Mitarbeiter aus dem Sudan ab. Das Personal werde ausgedünnt, außerdem würden zusätzliche Sicherheitskräfte entsandt, hieß es in Berlin.

Westerwelle ließ offen, wann die deutsche Botschaft in dem Land ihre Arbeit wieder aufnehmen wird: "Ich erwarte, dass die Vorfälle aufgeklärt werden. Erst nach einer genauen Analyse der Vorfälle und der entstandenen Schäden werden wir entscheiden, wie und wie schnell wir die Arbeitsfähigkeit unserer Botschaft Schritt für Schritt wieder herstellen können."

US-Polizei verhört Macher des Mohammed-Films

Marines durften nicht nach Khartum

Die USA ziehen nach den gewaltsamen Angriffen auf ihre Vertretungen in Tunesien und im Sudan bis auf eine Notbesetzung alles Personal aus den dortigen Botschaften ab. Zugleich sprach das US-Außenministerium eine Reisewarnung für US-Bürger aus. Die Pläne der USA, zur Sicherung ihrer Botschaft zusätzliche Marineinfanteristen einzufliegen, wurden vom Sudan abgelehnt.

Die Gewaltausbrüche in der islamischen Welt bereiten den USA große Sorgen. Präsident Barack Obama rechnet nach den jüngsten anti-amerikanischen Ausschreitungen nicht damit, dass sich die Lage im Nahen Osten beruhigt. Das Weiße Haus gehe davon aus, dass die gewaltsamen Proteste zu einer "anhaltenden Krise mit unvorhersehbaren diplomatischen und politischen Konsequenzen" führen könnten, heißt es in der "New York Times". Eine Folge könnte sein, dass die USA ihre diplomatische Präsenz in der Region vermindern.

Saudischer Großmufti: "Angriffe sind unislamisch"

Proteste vor dem US Konsulat in Sydney (Foto: rtr)
Die Polizei in Sydney schützt das US Konsulat vor wütenden DemonstrantenBild: Reuters

Inzwischen haben die Proteste gegen das in den USA hergestellte Hassvideo auch die westlichen Länder erreicht. Vor der US-Botschaft in Paris löste die französische Polizei eine nicht genehmigte Demonstration mutmaßlicher Salafisten auf. Nach Rangeleien wurden etwa 150 Menschen festgenommen. In der belgischen Hafenstadt Antwerpen setzte die Polizei Pfefferspray und Schlagstöcke gegen gewalttätige muslimische Demonstranten ein. Auch aus vielen Städten der arabischen Welt sowie dem australischen Sydney werden gewaltsame Zusammenstöße gemeldet.

Der Großmufti Saudi-Arabiens verurteilte die jüngsten Angriffe auf Botschaften und Diplomaten als unislamisch. Auch wenn der Film ein kriminelles Werk sei, dürften dafür nicht Unschuldige bestraft werden, sagte Scheich Abdulasis al-Scheich. Zuvor hatte das Terrornetzwerk Al-Kaida Muslime in aller Welt zu weiteren Angriffen auf US-Botschaften aufgerufen.

rb/gmf (afp, dpa, rtr)