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Syrien wieder online

8. Mai 2013

Rund 20 Stunden ging in Internet und Telefonnetzen nichts mehr. Die Opposition spricht von einem Sabotageakt des Assad-Regimes. Damaskus macht dagegen einen Kabeldefekt für den Kommunikationsstillstand verantwortlich.

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Besucher eines Internet-Cafes in Damaskus (Foto: picture-alliance/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Bald einen ganzen Tag lang hatten die Menschen in Syrien keinen Zugang mehr zum Internet. Auch die herkömmlichen Mobil- und Festnetz-Telefone funktionierten nicht. Am Mittwochnachmittag dann registrierte der Internet-Dienstleister OpenDNS, dass Server in dem Bürgerkriegsland wieder erreichbar waren.

Seit Dienstagabend war der Datenverkehr zwischen Syrien und den Google-Servern ausgefallen. Auch die Netz-Präsenz der syrischen Staatsmedien war unterbrochen. Oppositionelle vermuten eine absichtliche Störung der Kommunikation durch die Regierung von Präsident Baschar al-Assad. Sie werfen der Regierung seit längerem vor, vor wichtigen Gefechten die regionale Kommunikation zu stören, um die Abstimmung zwischen den Rebellen und die Verbreitung von Nachrichten über Kriegsverbrechen zu erschweren. Ende November 2012 war der Internet-Zugang landesweit fast drei Tage lang unterbrochen worden.

Nachbarländer von Ausfall nicht betroffen 

Tatsächlich war der Internet-Blackout nach Auskunft der US-Firma Renesys auf Syrien beschränkt, die Nachbarländer seien nicht betroffen gewesen. Es habe keine Anzeichen für einen technischen Defekt gegeben, so Renesys. Die staatliche Nachrichtenagentur Sana meldete dagegen, Ursache des Ausfalls sei ein Kabeldefekt gewesen.

Rebellen schossen unterdessen während eines Gefechts in der Umgebung eines seit Monaten umkämpften Militärflughafens in der Provinz Aleppo ein Kampfflugzeug ab. Nach Angaben von Aktivisten kam bei den Gefechten um den Flughafen Minigh einer ihrer Kämpfer ums Leben. Syriens Armee wiederum eroberte die strategisch wichtige Stadt Chirbet Ghasaleh an einer Hauptverbindungsstraße zwischen der jordanischen Grenze und der Hauptstadt Damaskus zurück. Die Kämpfer der Opposition hätten sich aus Chirbet Ghasaleh zurückgezogen, weil ihnen die Munition ausgegangen sei, sagte Rebellen-Kommandeur Abu Jacub. Die Stadt war seit zwei Monaten zwischen Rebellen und Regierungstruppen umkämpft. Bis zum Mittwochmittag zählten die Regimegegner landesweit 28 Tote.

US-russischer Vorstoß lässt Assad kalt

Zustimmung von Brahimi, Merkel und Ashton

Der Plan der Regierungen Russlands und der USA für eine baldige internationale Syrien-Konferenz stieß derweil auf große Zustimmung. "Dies ist die erste hoffnunggebende Nachricht in dieser Angelegenheit seit sehr langer Zeit", erklärte der Syrien-Sondergesandte von Vereinten Nationen und Arabischer Liga, Lakhdar Brahimi, in Kairo.

Auch die Bundesregierung setzt große Hoffnung in den Vorstoß: "Es ist ein hoffnungsvolles Signal, dass die USA und Russland gemeinsam eine solche Konferenz vorschlagen", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel. Außenminister Guido Westerwelle sprach von einem "starken Signal an alle für ein Ende der Gewalt". Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton sicherte die Unterstützung durch die Europäische Union zu.

Skepsis bei syrischer Opposition

Dagegen reagierte die syrische Opposition mit erheblicher Skepsis auf den Vermittlungsversuch. Die Regierungsgegner befürchten, dass die Initiative letztendlich darauf hinauslaufen könnte, Assad an der Macht zu halten.  "Es wurde noch keine offizielle Position festgelegt, aber ich glaube, aus Sicht der Opposition wären Gespräche mit einer Regierung, die immer noch von Assad geführt wird, unmöglich", sagte Samir Naschar, ein Mitglied der oppositionellen Nationalkoalition. Bevor irgendwelche Entscheidungen getroffen werden könnten, müsse klar sein, welche Rolle Assad künftig übernehmen solle.

US-Außenminister John Kerry und sein russischer Kollege Sergej Lawrow hatten am Dienstag in Moskau vereinbart, noch im Mai eine internationale Syrien-Konferenz einzuberufen, um das Blutvergießen in dem Land zu beenden. Moskau und Washington wollten die syrische Regierung und die Opposition in dem Land gemeinsam dazu drängen, eine politische Lösung des Konflikts zu suchen. Nach seinen Gesprächen in der russischen Hauptstadt traf Kerry in Rom ein. Am Donnerstag stehen Begegnungen mit dem neuen italienischen Regierungschef Enrico Letta und Kerrys Amtskollegin Emma Bonino auf dem Programm.

sti/kle (dpa, afp, rtr)