Koreaner getötet
26. Juli 2007Im Geiseldrama um einen in Afghanistan verschleppten Deutschen hat sich weiter keine Lösung abgezeichnet. Der in der vergangenen Woche verschleppte Bauingenieur ist immer noch in der Hand seiner Entführer, während die Leiche seines in Geiselhaft verstorbenen Kollegen am Mittwochabend auf dem Militärflughafen Köln-Wahn eintraf, wie ein Presseoffizier der Luftwaffe mitteilte. Laut Auswärtigem Amt sollte der Leichnam am Donnerstag obduziert werden.
Ursprünglich hatte der Transport des Leichnams des toten Deutschen bereits am Dienstag stattfinden sollen. Der Abflug hatte sich jedoch laut Außenministerium aufgrund von Abläufen in Kabul verzögert. Der Ingenieur war vergangene Woche zusammen mit einem deutschen Kollegen und fünf Afghanen südlich von Kabul verschleppt worden. Er starb aus noch nicht geklärter Ursache während der Geiselhaft. Sein Kollege war nach ARD-Informationen am Mittwoch körperlich geschwächt, aber immer noch bei Kräften. Wer hinter der Entführung, zu der sich die Taliban bekannt haben, tatsächlich steckt, ist noch unklar.
Südkoreanische Geisel gefunden
Auch in der Geiselkrise um die entführten Südkoreaner gibt es keine Fortschritte. Die Leiche einer Geisel wurde mittlerweile gefunden. Der von zehn Kugeln getötete Leichnam sei in der Provinz Ghasni entdeckt worden, teilte ein örtlicher Polizeibeamter mit. Bei dem Mann soll es sich nach südkoreanischen Berichten um einen 42 Jahre alten Priester halten, der die entführte Gruppe von Christen geleitet habe. Er war zusammen mit 22 Landsleuten vor rund einer Woche entführt worden. Zuvor hatte Taliban-Sprecher Jussuf Ahmadi der Nachrichtenagentur AFP am Telefon gesagt: "Wir haben heute einen Südkoreaner getötet, weil die afghanische Regierung in ihren Verhandlungen nicht ehrlich ist". Die afghanische Regierung und die Regierung in Seoul bestätigten den Mord.
In einer Erklärung verurteilte der südkoreanische Präsident Roh Moo Hyun die Hinrichtung. Südkorea verurteile die "Brutalität, mit der ein unschuldiger Zivilist getötet wurde", hieß es in einer Erklärung des Präsidentenberaters für Sicherheitsfragen, Baek Jong Chun. Die für die Entführung verantwortliche Organisation, werde "dafür zur Rechenschaft gezogen". Baek wurde nach Afghanistan gesandt, um die Bemühungen um eine sichere Heimkehr der anderen 22 Geiseln voranzutreiben. Nach Angaben des Taliban-Sprechers Ahmadi waren diese am Donnerstagmorgen alle noch am Leben, ein neues Ultimatum laufe jedoch um 22.30 Uhr MEZ ab. (ina)