Tausende demonstrieren gegen hohe Mieten
11. September 2021Aufgerufen zum Protest hatten das "Berliner Bündnis gegen Verdrängung und Mietenwahnsinn", der Berliner Mieterverein und bundesweite Initiativen gegen hohe Mieten. Die Veranstalter sprachen von 20.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Die Polizei schätzte die Zahl der Protestierenden auf eine "höhere vierstellige Zahl".
"Bundesweit alle Mietkonzerne enteignen"
Ein Sprecher des Berliner Bündnisses forderte in seiner Rede, bundesweit alle Mietkonzerne zu enteignen. Wohnraum dürfe nicht an die Börse. "Wir von unserem Aktionsbündnis fordern einen bundesweiten Mietendeckel von der neuen Bundesregierung."
Die Gruppe will einen Kurswechsel in der Mieten- und Wohnungspolitik: Mietenstopp, keine Umwandlungen in Eigentum und keine Eigenbedarfskündigungen, keine Räumungen, Enteignungen großer Immobilienkonzerne, einen bundesweiten Mietendeckel. Entsprechend war auf Transparenten bei der Kundgebung zu lesen: "Für eine Stadt mit bezahlbaren Mieten für alle" und "Mieter, spürt eure Macht".
DGB fordert neue Wohnungsbaupolitik
Bei der Demonstration vertreten waren auch mehrere Parteien und der Deutsche Gewerkschaftsbund. Dessen Vorstandsmitglied Stefan Körzell forderte anlässlich der Demo, dass es einen bundesweiten sechsjährigen Mietenstopp geben müsse. "Von der neuen Bundesregierung fordern wir eine neue Wohnungsbaupolitik, die auf mehr bezahlbaren und sozialen Wohnraums setzt", sagte er.
Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Demonstration warben auch für den Volksentscheid über die Enteignung großer Immobilienunternehmen, über den die Berliner zeitgleich zur Bundestags- und Abgeordnetenhauswahl am 26. September abstimmen. Wenn es eine Mehrheit für das Vorhaben gibt, wächst der Druck auf den künftigen Senat der Hauptstadt.
In den vergangenen Jahren hatten mehrfach Tausende bis Zehntausende Menschen in Berlin gegen hohe Mieten demonstriert. An Pfingsten nahmen nach Angaben der Veranstalter 10.000 Menschen teil. Die Polizei zählte damals 2500 Demonstranten.
nob/rb (dpa, afp)