"Nach bestem Wissen und Gewissen"
18. Mai 2015Kurz vor der Hauptversammlung der Deutschen Bank am kommenden Mittwoch haben heute ein aktueller und zwei ehemalige Top-Manager des Gedhauses vor dem Landgericht München ausgesagt. Der Co-Chef der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen, wies den Vorwurf des versuchten Prozessbetruges zurück. Er habe vor Gericht zu keinem Zeitpunkt "gelogen oder betrogen", so der Top-Banker in München.
Die Anklage wirft Jürgen Fitschen und seinen Vorgängern Josef Ackermann und Rolf Breuer sowie Clemens Börsig und einem weiteren Ex-Managern vor, im Jahr 2002 gezielt vor Gericht die Unwahrheit gesagt zu haben.
Damit sollten Schadenersatzforderungen der Kirch-Erben an die Deutsche Bank abgewehrt werde. Die Bank unterlag letztlich und zahlte später in einer außergerichtlichen Einigung 925 Millionen Euro an die Erben des 2011 verstorbenen Leo Kirch.
Als erster hatte Josef Ackermann ausgesagt. "Der gegen mich erhobene Vorwurf ist unzutreffend." Er habe seine Aussagen im Kirch-Prozess "nach bestem Wissen und Gewissen" getätigt. Seine Aussage sei nicht mit den anderen Angeklagten abgestimmt gewesen. "Mir wurde nichts in den Mund gelegt."
Der ehemalige Aufsichtsratschef der Deutschen Bank Clemens Börsig sagte: "Eine wahrheitswidrige Aussage widerspräche mir total." Der ehemalige Vorstandsvorsitzende Rolf Breuer will sich vor Gericht vorerst aber nicht äußern, kündigte sein Anwalt an.
Geplant waren diese Erklärungen eigentlich schon vor knapp zwei Wochen. Die Verteidiger hatten aber bemängelt, dass die Staatsanwaltschaft sie zu kurzfristig mit neuen Ermittlungsergebnissen aus anderen Verfahren konfrontiert habe. Deshalb wurden die Aussagen auf den heutigen Montag vertagt. Der Prozess wird am 9. Juni mit der Befragung von Jürgen Fitschen fortgesetzt.
nm/dk (afp, rtr, dpa)