Terror lässt Türkei keine Ruhe
5. Januar 2017Bei der Explosion einer Autobombe vor dem Justizgebäude in Izmir seien mindestens zwei Menschen getötet worden, sagte Izmirs Gouverneur Erol Ayyildiz am Tatort. Es handele sich um einen Polizisten und einen Justizmitarbeiter. Mindestens sechs Menschen seien bei dem Terrorangriff verletzt worden. Erste Hinweise deuteten auf eine Urheberschaft der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK hin.
Zwei Angreifer tot, einer wohl flüchtig
Ayyildiz sagte weiter, nach der Detonation vor dem Gebäude sei es zu einem Schusswechsel gekommen, bei dem zwei Terroristen getötet worden seien. Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete, nach einem dritten Angreifer werde gesucht. Ayyildiz bestätigte das aber nicht. Die Polizei habe den zur Bombe umgebauten Wagen vor dem Gericht stoppen wollen. Ein zweites verdächtiges Fahrzeug sei kontrolliert gesprengt worden, so der Gouverneur.
Izmir ist die drittgrößte Stadt der Türkei. Von der Eskalation der Gewalt im Land seit dem Sommer 2015 ist sie bislang weitgehend verschont geblieben. Schwere Anschläge waren dort seitdem nicht verzeichnet worden.
Istanbuler Attentäter wahrscheinlich Uigure
Der Angreifer auf die Silvesterparty in einem Club in Istanbul ist weiterhin auf der Flucht. Der Mann hatte kurz nach Anbruch des neuen Jahres 39 Menschen getötet. Die Verantwortung für diese Tat reklamierte die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) für sich.
Vize-Ministerpräsident Veysi Kaynak sagte im Sender A Haber über den Flüchtigen: "Er ist wahrscheinlich ein Uigure. Aber bezüglich seiner Staatsangehörigkeit will ich vorerst nichts sagen."
Die Türkei setzt sich seit langem für die Uiguren ein. Die muslimische Minderheit in der Unruheregion Xinjiang in Nordwestchina ist ein Turkvolk und fühlt sich von den Chinesen unterdrückt. China wirft Ankara vor, geflüchteten Uiguren türkische Reisepässe auszustellen.
Kaynak sagte: "Die Identität des Terroristen wurde von unseren Sicherheitskräften festgestellt. Es wurde auch ausgemacht, wo er sich aufhalten könnte. Unsere Sicherheitskräfte fahnden irgendwo in Silivri." Silivri liegt westlich von Istanbul. Anadolu meldete, die Polizei habe in Silivri Uiguren festgenommen, die der Beihilfe verdächtigt würden. Kaynak schloss allerdings auch nicht aus, dass dem Täter die Flucht ins Ausland gelungen sein könnte.
Alleine in den vergangenen vier Wochen kam es in der Türkei zu einer ganzen Reihe terroristischer Angriffe, die insgesamt mehr als 100 Menschen das Leben kosteten.
chr/SC (dpa, afp,rtr)