Team BMC gewinnt Teamzeitfahren
9. Juli 2018Bei hohen Temperaturen um die 29 Grad und prallem Sonnenschein auf dem Asphalt wurde dieses Zeitfahren auch zu einer Hitzeschlacht. Das war auch im Detail zu sehen: Viele Teams fuhren mit Trinkflaschen am Rad - bei 35 Kilometer langen Mannschaftszeitfahren sonst nicht unbedingt üblich. Und anders als bei den meisten Zeitfahren wählten einige Teams kurzärmlige Anzüge, damit die Fahrer nicht zu sehr ins Schwitzen gerieten. Last but not least verwendeten einige Fahrer vor dem Start spezielle Kühlwesten, um die Körpertemperatur möglichst lange niedrig zu halten. Die dritte Tour-Etappe rund um die westfranzösische Stadt Cholet war ein Test auf die Hitzebeständigkeit der Teams.
Doch nicht nur das: Ein weiterer unsichtbarer Gegner stellte sich den Fahrern im Département Maine-et-Loire entgegen: "Der Wind war ganz schön stark, das waren 35 harte Kilometer", sagte Marcel Sieberg (Lotto-Soudal) nach der Etappe ausgepumpt in der ARD. Als Helfer von Sprinter André Greipel hatte Sieberg bei dem Zeitfahren keine großen Ambitionen, ganz im Gegensatz zum US-amerikanischen BMC-Team. Die Mannschaft um Tour-Mitfavorit Richie Porte sicherte sich in 38:46 Minuten den Etappensieg.
Avermaet in Gelb
Aber nicht der Australier Porte, sondern sein Team-Kollege Greg van Avermaet aus Belgien darf nun das Gelbe Trikot überstreifen. Weltmeister Peter Sagan, der als Führender des Gesamtklassements in das Mannschaftszeitfahren gegangen war, konnte nach rund zwei Drittel der Strecke nicht mehr folgen und erreichte weit hinter seinem siebt-platzierten Team Bora-hansgrohe das Ziel.
Vier Sekunden nach dem Tagessieger fuhr das britische Team Sky um Chris Froome über den Zielstrich, ein gutes Resultat für den Vorjahressieger, der auf der ersten Etappe nach einem Sturz Zeit verloren hatte, nun aber wieder dran ist an den meisten Mitfavoriten. Drittbestes Team war die australische Mitchelton-Scott-Auswahl mit neun Sekunden Rückstand.
Sunweb nicht zufrieden
Weitere zwei Sekunden verlor die Weltmeister-Mannschaft in dieser Disziplin, das Team Sunweb, als Tages-Fünfter. "Wir wollten um den Sieg mitfahren, leider hat es nicht ganz gereicht. Aber wir haben eine solide Leistung gezeigt. Wir haben Tom [Dumoulin, Anm. d. Red.] in einer guten Position gehalten", kommentierte der Deutsche Nikias Arndt das Rennen seines Sunweb-Rennstalls. Sunweb-Kapitän Tom Dumoulin ist nach seinem zweiten Platz beim Giro d'Italia einer der Anwärter auf den Gesamtsieg bei der Tour.
Am Dienstag gehen nach der Unterbrechung durch das Teamzeitfahren die Sprinter-Tage weiter. Marcel Kittel, Andre Greipel und John Degenkolb bietet sich auf der 195 Kilometer langen vierten Etappe von La Baule nach Sarzeau erneut die Chance auf den ersten deutschen Etappensieg.