Ukraine meldet russische Attacken auf Energieversorgung
27. April 2024Russland hat erneut heftige Angriffe auf die Energieinfrastruktur der Ukraine verübt. Vier Heizkraftwerke hätten erhebliche Schäden erlitten, teilte der ukrainische Energieversorger DTEK mit. Dem zuständigen Ministerium zufolge sind die Regionen Dnipropetrowsk im Osten, Iwano-Frankiwsk im Südwesten und Lwiw im Westen betroffen. In einigen Gebieten fiel der Strom aus.
Nach Angaben der ukrainischen Luftstreitkräfte setzte das russische Militär Flugkörper verschiedener Typen ein. Insgesamt seien 34 Raketen und Marschflugkörper abgefeuert worden, 21 davon habe man abfangen können. Zuvor hatte es landesweit Luftalarm gegeben. Durch Artilleriebeschuss nahe der südlich gelegenen Stadt Nikopol wurden laut Behörden mehrere Menschen verletzt. Auch aus den Regionen Charkiw im Nordosten sowie Cherson und Saporischschja im Südosten wurden Angriffe gemeldet.
Feuer in russischer Ölraffinerie
Die russische Luftabwehr teilte mit, sie habe im Gebiet Krasnodar 66 ukrainische Drohnen abgefangen und zerstört. Im Zuge von insgesamt neun Angriffen der Ukraine sei eine Ölraffinerie beschädigt worden. Auch über der Krim habe man Drohnen abgeschossen, hieß es.
Die staatliche Nachrichtenagentur TASS sprach von einem zeitweiligen Produktionsstop in Teilen der Raffinerie. Demnach brach ein größeres Feuer aus. Vertreter des ukrainischen Militärs bestätigten den Angriff. Die Region Krasnodar liegt in der Nähe der Brücke von Kertsch, die Russland mit der von Moskau annektierten Halbinsel verbindet. Im Zuge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine kommt es immer wieder auch zu Beschuss in russischen Grenzregionen.
USA spuren neue Rüstungslieferungen ein
Die US-Regierung kündigte unterdessen weitere Militärhilfe für Kiew im Wert von sechs Milliarden Dollar (5,6 Milliarden Euro) an. Dabei gehe es unter anderem um Artillerie-Munition sowie Drohnenabwehr und Raketen für Patriot-Systeme, teilte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin mit. Das Paket speist sich aus den am Dienstag vom Kongress freigegebenen Mitteln mit einem Gesamtumfang von rund 61 Milliarden Dollar.
Ein Teil der Rüstungsgüter soll aus Beständen der US-Streitkräfte an die Ukraine gehen. Einiges davon befindet sich auf amerikanischen Stützpunkten in Europa. Zudem sollen US-Unternehmen den Auftrag zum Bau neuer militärischer Ausrüstung erhalten. Austin sagte, wann diese Waffen geliefert würden, hänge vom Tempo der Industrie ab. Zum Abschluss einer Videokonferenz der sogenannten Ukraine-Kontaktgruppe betonte der Minister: "Wir werden nicht ins Wanken geraten."
jj/AR (dpa, afp, rtr)