UN: Neue Waffenruhe im Jemen
18. Oktober 2016Alle jemenitischen Konfliktparteien hätten zugesagt, sich daran zu halten, teilte der Jemen-Sondergesandte der Vereinten Nationen, Ismail Ould Scheich Ahmed, in New York bei der Ankündigung der Waffenruhe mit. Ab 23.59 Ortszeit am 19. Oktober würden die Waffen schweigen. Die Feuerpause gelte zunächst für 72 Stunden mit der Option auf Verlängerung. Scheich Ahmed rief alle Beteiligten auf, dafür zu sorgen, dass die Waffenruhe zur dauerhaften Beilegung des Konflikts führt.
In dem verarmten Land im Süden der Arabischen Halbinsel kämpfen seit September 2014 Truppen des sunnitischen Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi gegen vom Iran unterstützte schiitische Huthi-Rebellen und andere Milizen, die dem ehemaligen Präsidenten Ali Abdallah Saleh die Treue halten.
Hadis Lager wird von einer Militärallianz arabischer Staaten unterstützt, die Saudi-Arabien anführt. Seit März 2015 fliegt das Bündnis Luftangriffe auf die Rebellen.
Iran und Saudi-Arabien ringen um die Vorherrschaft in der Region. Zudem haben im Jemen radikale Islamisten wie der "Islamische Staat "(IS) Fuß gefasst und verüben immer wieder Anschläge.
Zuletzt starben bei einem Luftangriff auf eine Trauerfeier in der Hauptstadt Sanaa nach UN-Angaben mindestens 140 Menschen. Die saudische Militärkoalition bekannte sich später zu dem Angriff und berief sich auf "falsche Informationen" der jemenitischen Verbündeten. Unmittelbar danach forderten die USA und auch die UN die Kriegsparteien im Jemen zu einer neuen Waffenruhe und Verhandlungen auf. Im Jemen hat es bereits mehrere Anläufe zu einer Einstellung der Kämpfe gegeben. Zuletzt trat im April eine Waffenruhe in Kraft, die dann nach weitgehend erfolglosen Friedensgesprächen endete.
Seit Ausbruch des Konflikts wurden mehrere tausend Menschen getötet, die meisten von ihnen Zivilisten. Mehr als drei Millionen Menschen wurden aus ihren Dörfern vertrieben.
qu/wl (rtre, afp, dpa)