UN bestätigen Entwaffnung der FARC
27. Juni 2017Historischer Meilenstein in Kolumbien: Nach über 50 Jahren des bewaffneten Kampfes hat die FARC-Guerilla alle Waffen den Vereinten Nationen übergeben. Die 6800 Kämpfer hätten alle zuvor registrierten 7132 Waffen übergeben, teilten die UN mit. Ausgenommen davon seien lediglich einige Waffen, mit denen bis zum 1. August die Sicherheit in den insgesamt 26 "Entwaffnungszentren" des Landes gewährleistet werden soll.
Präsident Juan Manuel Santos und FARC-Chef Rodrigo Londoño alias "Timochenko" wollen den historischen Moment an diesem Dienstag Santos im zentralkolumbianischen Mesetas mit einem offiziellen Festakt zur symbolischen Beendigung der Waffenabgabe begehen. Timochenko twitterte ein Bild seiner Ankunft in Mesetas.
Der FARC-Chef hatte die Niederlegung der Waffen zuletzt als "Akt des Willens, des Mutes und der Hoffnung" bezeichnet. Präsident Santos, der für seine Aussöhnungspolitik im vergangenen Jahr mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde, sprach in der vergangenen Woche bei einem Besuch in Paris von einem Ereignis, das die "Geschichte Kolumbiens" verändere. "Die FARC, die mächtigste und älteste Guerilla-Truppe in Lateinamerika, wird aufhören zu existieren", sagte der Staatschef.
Die Waffen hätten einstmals "eine Funktion erfüllt", sagte FARC-Kommandeur Mauricio Jaramillo der Nachrichtenagentur AFP. "Aber heute treffen wir politische Entscheidungen und brauchen sie nicht mehr."
Die Waffen sollen eingeschmolzen und so als Baumaterial verwendet werden für Friedensmahnmale in Kolumbien, in New York am Sitz der Vereinten Nationen und in Havanna, dem Ort der fast vierjährigen Friedensverhandlungen.
Seit Februar befinden sich die Kämpfer in 26 "Friedenscamps", wo sie den Übergang in ein normales Leben und die Gründung einer Partei vorbereiten. Dieser FARC-Partei sollen in den ersten Jahren zehn Sitze im Kongress garantiert werden. Die Guerilleros sehen sich vor allem als Anwälte der armen Landbevölkerung und fordern unter anderem eine gerechtere Landverteilung.
Eigentlich hätte die Entwaffnung der Guerilla schon Ende Mai abgeschlossen sein sollen. Der Prozess verzögerte sich aber, auch weil einige der vom Staat errichteten Camps nicht rasch genug fertig waren. Sie bestehen meist aus Containersiedlungen.
Mit der kleineren ELN-Guerilla gibt es noch keinen Waffenstillstand. Sorgen bereitet zudem, dass Paramilitärs und andere Banden in bisher von der FARC kontrollierten Gebieten die Kontrolle über den Drogenhandel übernehmen könnten. Im kolumbianischen Konflikt starben seit 1964 mehr als 220.000 Menschen.
stu/mak (afp, dpa)