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UNESCO fordert deutsches Engagement für Künstler

9. Februar 2018

Ein Drittel mehr Angriffe auf Künstler und Kulturschaffende gab es alleine im Jahr 2016. Die Weltkulturerbe- Kommission der UNESCO fordert Deutschland auf, aktiv gegen solche Übergriffe vorzugehen.

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Frankreich Paris Hauptquartier UNESCO
Bild: picture-alliance/AP/C. Ena

Die Zahl gewaltsamer Übergriffe auf Künstler hat sich von 90 im Jahr 2014 auf 430 im Jahr 2016 weltweit sogar verfünffacht. Das geht aus dem Welterbebericht 2018 der UNESCO hervor. Auf einer Konferenz anlässlich der Diskussion des Welterbeberichts in Berlin bemängelte die UNESCO den fehlenden Einsatz der Bundesregierung für die Freiheit von Kunst und Künstlern. Kunst sei ein globales Medium der kritischen Begleitung gesellschaftlicher Prozesse, aber nur, "wenn sie nicht - wie heute zunehmend versucht - wirtschaftlich kontrolliert und politisch gelenkt wird", sagte Vorstandsmitglied Wolfgang Kaschuba. Deutschland komme hier historisch gesehen eine ganz besondere Verantwortung zu.

Für Künstler aus Entwicklungsländern seien wegen Sicherheitsbedenken Reisen in die Europäische Union zunehmend schwierig. Auch Visabestimmungen führten zu Einschränkungen. Dabei sei die Mobilität von Kunst- und Kulturschaffenden wesentlich für die Förderung der Vielfalt von Ideen und Werten. Ein Abbau der Barrieren sei auch nötig, um die wachsende Kreativwirtschaft zu fördern, heißt es in dem Bericht mit dem Titel "Kulturpolitik neu / gestalten".

UNESCO-Bericht Cover
"Kulturpolitik neu / gestalten" lautet der Titel des Welterbebericht 2018

Programm für verfolgte Künstlerinnen und Künstler gefordert

Kaschuba appellierte an die neue Bundesregierung, zügig das von einer Kulturinitiative schon 2017 geforderte Programm für verfolgte Künstlerinnen und Künstler aufzulegen. Außerdem sollten sich mehr Kommunen dem internationalen Netz "Städte der Zuflucht" anschließen. Der Bericht kritisiert auch, dass im Kunstsektor Frauen in Führungspositionen weiterhin unterrepräsentiert seien.

Der Präsident des Deutschen Kulturrates, Christian Höppner, sprach sich dafür aus, im Zusammenhang mit der Zuwanderungsdebatte auch den kulturellen Reichtum wahrzunehmen, den Deutschland damit bekomme. Dafür sei es wichtig, die kulturelle Teilhabe aller Menschen im Land sicherzustellen. "Kulturpolitik ist Gesellschaftspolitik", sagte Höppner. Als großes Defizit bezeichnete er die als mangelhaft bewertete Zusammenarbeit der verschiedenen Institutionen in Kommunen, Ländern und im Bund.

Bei der Konferenz mit 120 Kulturakteuren aus ganz Deutschland wurde der UNESCO-Welterbebericht zur Lage der Kultur erläutert. Er war Ende vergangenen Jahres in Paris veröffentlicht worden.

so/pg (dpa, KNA, epd)