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US-Armee tötet afghanische Soldaten

20. Juli 2015

Der Beschuss galt eigentlich den Taliban: US-Streitkräfte haben versehentlich einen Kontrollpunkt der afghanischen Armee unter Feuer genommen.

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Afghanistan Black Hawk Helicopter (Foto: picture-alliance/AP Photo/R. Maqbool)
Bild: picture-alliance/AP Photo/R. Maqbool

Bei einem Luftangriff von NATO-Truppen in Afghanistan sind nach Behördenangaben bis zu zehn afghanische Soldaten getötet worden. Ein Vertreter der zuständigen US-Streitkräfte in Kabul bestätigte den Einsatz. Zwei US-Hubschrauber griffen offenbar versehentlich einen Kontrollpunkt der Armee im Bezirk Baraki Barak in der Provinz Logar an, wie Bezirksgouverneur Mohammed Rahim Amin mitteilte.

Der Kontrollpunkt sei bei dem Luftangriff in Flammen aufgegangen, zehn Soldaten seien getötet worden, sagte der Bezirksgouverneur. Er hatte zuvor sogar von 14 getöteten Soldaten gesprochen. Der stellvertretende Polizeichef von Logar, Mohammed Wara, bestätigte die Angaben. Neben den zehn Toten habe es bei dem Angriff noch vier Verletzte gegeben. Die internationale Militärkoalition untersuche den Zwischenfall.

Abzug ausländischer Truppen bis Ende 2016

Die Provinz Logar südlich der Hauptstadt Kabul gilt als Hochburg der Taliban. Im Dezember waren bei einem NATO-Luftangriff im selben Bezirk fünf Zivilisten getötet und sechs weitere verletzt worden. Amin sagte, der angegriffene Kontrollpunkt sei kein "verdächtiges Gebiet" gewesen. Zum Zeitpunkt des Angriffs habe dort die afghanische Flagge geweht. Wegen der Sommeroffensive der radikalislamischen Taliban und anderer Extremisten hatten die ausländischen Truppen in den vergangenen Wochen wieder vermehrt Luftangriffe in Afghanistan geflogen. Nachdem im Mai noch 41 Angriffe geflogen worden waren, waren es im Juni 106. Die Taliban haben seit dem Beginn ihrer jährlichen Sommeroffensive wieder vermehrt Anschläge verübt.

Während des 13-jährigen internationalen Militäreinsatzes in Afghanistan hatten Luftangriffe der internationalen Truppen mit zivilen und militärischen Opfern immer wieder Wut und Entsetzen in Afghanistan ausgelöst. Die NATO hatte Ende vergangenen Jahres ihren Kampfeinsatz in Afghanistan beendet. Der Großteil der ausländischen Kampftruppen wurde aus dem Land abgezogen. Es sind dort aber immer noch tausende ausländische Soldaten stationiert, die vor allem als Berater und Ausbilder tätig sind. Zumindest die USA greifen ihre Ziele weiterhin mit Kampfflugzeugen und -drohnen an. Bis Ende 2016 sollen alle ausländischen Soldaten vom Hindukusch abgezogen werden.

pab/rb (afp, dap, rtr)