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Politik

Pentagonchef Mattis stärkt Irak den Rücken

20. Februar 2017

Das Verhältnis zwischen den USA und dem Irak ist nicht spannungsfrei. Da kommt US-Verteidigungsminister Mattis kurz nach Beginn der Anti-IS-Offensive im Westteil Mossuls gerade recht. Er sichert Bagdad weitere Hilfe zu.

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Irak Bagdad U.S. Verteidigungsminster Jim Mattis mit Amtskollegen Erfan al-Hiyali
US-Verteidigungsminister Mattis erhält ein Geschenk von seinem irakischen Kollegen al-HiyaliBild: Reuters

Die USA wollen den Irak auch dann weiter unterstützen, wenn die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) militärisch besiegt ist. Verteidigungsminister James Mattis sagte beim ersten Besuch in Bagdad seit seinem Amtsantritt, er erwarte, dass die US-geführte internationale Koalition im Land bleibe, wenn die Extremisten aus ihrer nordirakischen Hochburg Mossul vertrieben worden seien. Sie werde "Seite an Seite" mit dem Irak bleiben. Mattis traf unter anderem mit Iraks Ministerpräsident Haidar al-Abadi zusammen. Dieser hatte am Sonntag den Beginn des Angriffs auf den Westteil Mossuls verkündet. Nach Ansicht von Beobachtern könnte dies die entscheidende Phase im Kampf gegen die sunnitischen Terroristen im Irak einleiten.

Die Regierungstruppen rückten zugleich weiter auf die Stadt vor. Einheiten der Armee und der Polizei seien in das Dorf Albu Saif und in ein Militärlager nahe dem strategisch wichtigen Flughafen im Süden von Mossul eingedrungen, erklärten Sprecher der Sicherheitskräfte. Seit dem Wochenende nahmen die Streitkräfte in der wüstenartigen Region 15 Ortschaften ein. Aus Mattis' Umfeld hieß es, in Mossul würden noch rund 2000 IS-Kämpfer vermutet. Zu Beginn der Offensive vor vier Monaten war die Zahl der IS-Kämpfer in Mossul auf 5000 bis 7000 geschätzt worden.

Osten Mossuls befreit

Irakische Regierungskräfte hatten Mitte Oktober mit der Offensive auf Mossul begonnen. Ende Januar konnten sie das Ostufer der Stadt komplett einnehmen, die durch den Fluss Tigris geteilt ist. Mossul ist die letzte Hochburg des IS im Irak. Sollte die Terrormiliz die Stadt verlieren, wäre sie militärisch in dem Land weitgehend besiegt.

Die USA sind im Kampf gegen den IS ein wichtiger Verbündeter des Iraks. Eine von Washington angeführte internationale Koalition fliegt Luftangriffe gegen die Terrormiliz. Die US-Armee hat zudem nach eigenen Angaben mittlerweile mehr als 70. 000 irakische Soldaten ausgebildet. Amerikanische Offiziere sind auch als Berater an militärischen Operationen beteiligt.

Trotzdem ist das Verhältnis zwischen beiden Ländern angespannt. US-Präsident Donald Trump hatte den Irak Ende Januar auf eine Liste von sieben mehrheitlich muslimischen Ländern gesetzt, für die er per Dekret für 90 Tage einen Einreisestopp verfügte. Das Dekret wurde jedoch von US-Richtern gekippt. Al-Abadi hatte Trump telefonisch aufgefordert, sein Land von dem Einreisebann auszunehmen. Das Weiße Haus hat jedoch für diese Woche eine neue Anweisung Trumps zu Einreisebeschränkungen angekündigt. Mattis sagte, er habe Trumps neue Verfügung nicht gesehen, sei aber überzeugt, dass sie nicht die zahlreichen Iraker betreffe, die in den vergangenen Jahren für die USA tätig gewesen seien.

 

Debatte über Öleinnahmen

Irritationen hatten im Irak auch Trumps Äußerungen zum irakischen Öl ausgelöst. Im Präsidentschaftswahlkampf und nach seinem Amtsantritt hatte Trump mehrfach gesagt, die USA hätten während der achtjährigen Besetzung des Irak die Einnahmen aus dem irakischen Erdöl nutzen sollen, um ihre Militärausgaben zu finanzieren. Zudem hätten sie damit dem IS eine Einnahmequelle entzogen.

Mattis versicherte kurz vor seinem nicht angekündigten Besuch, die USA wollten die irakischen Ölreserven keineswegs plündern. "Wir haben in Amerika im Allgemeinen immer für Gas und Öl gezahlt", sagte Mattis. Der Minister kennt sich im Irak aus, er war 2003 Kommandeur der US-geführten Invasion. "Ich bin sicher, dass wir das auch in der Zukunft tun werden." Die irakische Regierung schätzt die eigenen Ölreserven derzeit auf 153 Milliarden Barrel. Damit wäre der Irak das Land mit den fünftgrößten Ölreserven nach Venezuela, Saudi-Arabien, Kanada und dem Iran.

kle/pab (afp, dpa, ape)