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USA und China für mehr Zusammenarbeit beim Klimaschutz

18. Juli 2023

Der US-Klimabeauftragte John Kerry und der chinesische Ministerpräsident Li Qiang sind bereit, enger zu kooperieren. Beide Länder stoßen weltweit mit Abstand die meisten Emissionen aus.

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Kerry und Qiang sitzen nebeneinander auf zwei Sesseln und führen Klimagespräche
US-Vertreter John Kerry (l.) wurde hochrangig von Ministerpräsident Li Qiang in Peking empfangenBild: FLORENCE LO/AFP

Der chinesische Ministerpräsident Li Qiang wünscht sich mehr Zusammenarbeit mit den USA im Kampf gegen die Erderwärmung. Eine engere Kooperation sei nicht nur im Interesse beider Länder, sondern der ganzen Welt, sagte Li nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua am Dienstag bei einem Treffen mit dem US-Klimabeauftragten John Kerry in Peking.

Auch Kerry sagte demnach, die USA seien bereit, die Zusammenarbeit mit China in wichtigen globalen Fragen wie Klimaschutz zu verstärken. Am Wochenende hatte er als Schwerpunkte genannt, die klimaschädliche Kohleverbrennung zu reduzieren sowie den Ausstoß des Treibhausgases Methan. Er bezeichnet den Klimawandel bei seinem Besuch in China als "Bedrohung für die gesamte Menschheit". Weiter sagt er: "Die Welt erwartet von uns, dass wir eine Führungsrolle übernehmen, insbesondere in der Klimafrage."

USA und China weltweit mit den meisten Emissionen

China stößt weltweit mit Abstand am meisten klimaschädliche Treibhausgase aus, gefolgt von den USA. Beim Pro-Kopf-Ausstoß allerdings liegen die Amerikaner deutlich vor den Chinesen. Beide Länder tätigen aber auch die umfangreichsten Investitionen in erneuerbare Energien.

China plant, seine Emissionen erst ab 2030 schrittweise zu drosseln. Experten sehen das als unvereinbar mit dem Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen.

Schon jetzt hat sich die Erde um etwa 1,1 Grad erwärmt, in Deutschland sogar um 1,6 Grad. Die wärmsten acht Jahre, die aufgezeichnet wurden, lagen zwischen 2015 und 2022.

Frühere Klimagespräche wurden ausgesetzt

Kerry, der sich seit Sonntag zu einem viertägigen Besuch in Peking aufhält, wurde dort hochrangig empfangen. Während er sich am Montag mit dem chinesischen Klima-Chefunterhändler Xie Zhenhua traf, wurde er am Dienstag zunächst vom chinesischen Spitzendiplomaten Wang Yi und anschließend von Premierminister Li Qiang empfangen.

US-Klimabeauftragter John Kerry schüttelt die Hand des chinesischen Diplomaten Wang Yi in Peking
Wang Yi (r.) nannte US-Vertreter Kerry einen "alten Freund" bei ihrem Treffen in PekingBild: Florence Lo/REUTERS

Wang Yi sagte, der gegenseitige Austausch habe zuletzt zwar unter mangelnder Kommunikation gelitten. Durch die Wiederaufnahme des Dialogs könne aber "für jedes Problem eine angemessene Lösung gefunden werden".

Zunehmende Spannungen zwischen den rivalisierenden Mächten hatten China im vergangenen August dazu veranlasst, die Klima-Gespräche mit Washington vorübergehend auszusetzen. Dies geschah aus Protest gegen den Besuch der damaligen Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, in Taiwan.

Beide Staaten zuversichtlich über Zusammenarbeit

Die Reise Kerrys wurde als weiteres Zeichen gewertet, dass sich beide Seiten um eine Stabilisierung der Beziehungen bemühen. "Unsere Hoffnung ist, dass dies nun der Beginn einer neuen Definition der Zusammenarbeit und der Fähigkeit sein kann, die Differenzen zwischen uns zu lösen", sagte Kerry. "Wir beide wissen, dass es echte Differenzen gibt." Beide wüssten jedoch auch aus Erfahrung, dass "Wege zur Lösung dieser Herausforderungen" gefunden werden können.

"Die größten Verursacher müssen Vorbild sein"

Wang betonte die Notwendigkeit einer "gesunden, stabilen und nachhaltigen Beziehung zwischen China und den USA". Es brauche die gemeinsame Unterstützung der Menschen in beiden Ländern, sagte Wang.

USA will Gespräche unabhängig von Streitpunkten führen

Kerry ist der dritte hochrangige US-Politiker, der innerhalb weniger Wochen China besucht. Kerrys Beziehungen zu seinen chinesischen Gesprächspartnern gelten als vergleichsweise gut. Die Biden-Regierung sieht die Klimapolitik als Politikfeld, auf dem Washington und Peking zusammenarbeiten können. Sie versucht, den Klimadialog mit China unabhängig von anderen Streitpunkten zu führen.

Doch Peking sieht das anders. Eine Zweiteilung der bilateralen Beziehungen sei unrealistisch und für Peking "inakzeptabel", hieß es am Sonntag zur Ankunft von Kerry in einem Leitartikel der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua. China und die USA haben unter anderem in Handelsfragen und der Taiwan-Frage unterschiedliche Ansichten.

mws/uh (afp, dpa, reuters)