USA: "Voller Hoffnung" in Iran-Verhandlungen
27. Juni 2015Mit vorsichtigem Optimismus hat die möglicherweise entscheidende Verhandlungsphase im Atomstreit mit dem Iran begonnen. "Wir sind voller Hoffnung", sagte US-Außenminister John Kerry vor Beginn der Gespräche mit seinem iranischen Kollegen Mohammed Dschawad Sarif in Wien. Allerdings gelte es, schwierige Fragen zu lösen. Es stehe "noch eine Menge harter Arbeit" an.
Auch Sarif zeigte sich zuversichtlich: "Wir sind fest entschlossen, alles für diesen wichtigen Meilenstein zu tun." Es sei nicht entscheidend, ob das innerhalb des selbstgesetzten Zeitrahmens gelinge. "Ein gutes Abkommen ist wichtiger, als die Frist einzuhalten." Eigentlich sollte der Vertrag bis zum 30. Juni um Mitternacht unter Dach und Fach sein. Allerdings gilt eine Fristverlängerung um mehrere Tage als wahrscheinlich.
Sanktionen auf Standby
Frankreichs Außenminister Laurent Fabius betonte am Verhandlungsort, ein Abkommen müsse zwingend den Zugang zu militärischen Anlagen umfassen. "Das ist unverzichtbar", sagte Fabius. Außerdem gelte es, Irans Atomkapazitäten bei Forschung und Produktion dauerhaft zu begrenzen. Falls der Iran ein geschlossenes Abkommen verletze, müssten rasch wieder Sanktionen eingeführt werden können.
Die 5+1-Gruppe (USA, Russland, China, Frankreich und Großbritannien sowie Deutschland) will Gewissheit, dass der Iran keine Atombombe entwickelt. Im Gegenzug sollen die Wirtschaftssanktionen gegen die Islamische Republik fallen. Der Iran hat jegliche Absicht zum Bau einer Nuklearwaffe bestritten. Anfang April waren in Lausanne bereits Eckpunkte eines Vertrags festgelegt worden. Jetzt müssen komplexe technische Details vereinbart werden.
"Der Teufel steckt im Detail", sagte ein US-Diplomat. Zu den ungelösten Problemen vor einer Einigung zählen noch wichtige vertrauensbildende Maßnahmen. Teheran hat große Vorbehalte, der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) über die jetzt schon intensiven Inspektionen hinaus auch den jederzeitigen Zugang zur Militäranlage Parchin zu erlauben. Und auch zur Aufhebung der westlichen Sanktionen sind eine Reihe von Fragen ungelöst.
jj/kle (dpa, afp)