1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Varoufakis: Keine Zwangsabgabe für Sparer

4. Juli 2015

Was passiert, wenn am Montag die griechischen Banken öffnen? Die "Financial Times" berichtet von Notfallplänen wie 2013 auf Zypern. Der Athener Finanzminister sprach von einem "böswilligen Gerücht".

https://p.dw.com/p/1FsYl
Finanzminister Yanis Varoufakis unter den Demonstranten in Athen (foto: reuters)
Bild: Reuters/A. Konstantinidis

Die Meldung hielt sich hartnäckig, die Spekulationen schossen wild ins Kraut: Angesichts zunehmender Nervosität sah sich der griechische Finanzminister mitten in der Nacht noch zu einer Klarstellung veranlasst: Nein, es werde keine Zwangsabgabe für Kontoinhaber zur Stützung der Banken geben. Bei dem entsprechenden Bericht der britischen Zeitung "Financial Times" handele es sich um ein "böswilliges Gerücht", twitterte Yanis Varoufakis. Zuvor hatte er noch an der Kundgebung der Gegner von Sparmaßnahmen und der europäischen Krisenpolitik in Athen teilgenommen (Artikelbild).

Ähnliche Dementis von der Vorsitzenden der Bankenvereinigung und der Griechischen Nationalbank, Louka Katseli, waren offenbar ungehört verhallt. Auch sie hatte die Ankündigungen in einem TV-Interview als "völlig haltlos" und "aus dem Reich der Fantasie" zurückgewiesen. So etwas gebe es bei keiner Bank, "nicht einmal als Übung auf dem Papier".

Das Londoner Blatt berichtet in seiner Samstagausgabe unter Berufung auf mit den Verhandlungen vertraute Banker und Geschäftsleute, Anlegern mit einem Guthaben von mehr als 8000 Euro könnte ähnlich wie im Falle Zyperns im Jahr 2013 eine Zwangsabgabe drohen. Im Gespräch seien mindestens 30 Prozent ihrer Einlagen. Für mindestens eine Bank sei dies ein "zunehmend wahrscheinliches Szenario", heißt es da. Ein Insider wird zitiert mit der Prognose": "Dies könnte im Rahmen einer Restrukturierung des gesamten Bankensektors geschehen, sobald Griechenland wieder in einem Hilfsprogramm zurück sein sollte".

Die Griechen sollen sich am Sonntag in einem Referendum dazu äußern, ob sie für weitere Rettungsprogramme von Internationalem Währungsfonds, EU-Kommission und Europäischer Zentralbank bereit sind, auf deren Spar- und Reformforderungen einzugehen. Ministerpräsident Alexis Tsipras warb am Abend erneut für ein Nein zu den Forderungen der Gläubiger.

In dem Land herrscht seit Tagen Ausnahmezustand: Banken und die Börse sind geschlossen, das gesamte System steht vor dem Zusammenbruch, sollte Griechenland die Rückzahlung seiner Schulden verweigern und die EZB die Banken für insolvent erklären.

SC/ago (afp, rtr)