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Von Gold-Bolt bis Armstrong-Skandal

Stefan Nestler31. Dezember 2012

Das Sportjahr 2012 stand vor allem im Zeichen der Olympische Spiele und der Fußball-Europameisterschaft. Doch auch sonst bot es reichlich Stoff für Schlagzeilen und Erfolge für deutsche Sportler.

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Der Jamaikaner Usain Bolt als Erster im Ziel beim olympischen 100-Meter-Lauf in London. Foto: Reuters
Bild: Reuters

Usain Bolt ist und bleibt der schnellste Mann der Welt. Der Sprintstar aus Jamaika drückt auch den Olympischen Spielen in London seinen Stempel auf. Wie schon vier Jahre zuvor in Peking triumphiert Bolt über 100 und 200 Meter sowie mit der 4x100-Meter-Staffel Jamaikas. Als erstem Läufer überhaupt gelingt es ihm, einen olympischen Doppelerfolg über die beiden Einzelsprintstrecken zu wiederholen. Sportgeschichte schreibt auch der US-Schwimmstar Michael Phelps. Er gewinnt vier Gold- und zwei Silbermedaillen und avanciert damit zum erfolgreichsten Sportler in London. Phelps beendet seine olympische Karriere mit der Rekord-Ausbeute von 22 Medaillen.

Olympiasieger doppelt geehrt

Erfolgreichste Nation der Spiele sind - auch dank Phelps - die USA vor China und Großbritannien. Die zahlreichen Triumphe der Gastgeber sorgen mit dafür, dass die zwei olympischen Wochen in London und auch später die Paralympics der Behindertensportler äußerst stimmungsvoll verlaufen. Deutschland belegt in der Nationenwertung mit elfmal Gold, 19 Mal Silber und 14 Mal Bronze den sechsten Rang. Zu den Olympiasiegern gehört Diskuswerfer Robert Harting, der später auch zu Deutschlands "Sportler des Jahres" gewählt wird. "Mannschaft des Jahres" dürfen sich die Ruderer des Deutschland-Achters nennen, die im olympischen Finale ihren 36. Sieg in Serie einfahren. Einziger deutscher Doppelolympiasieger von London wird Vielseitigkeitsreiter Michael Jung, der im Einzel und mit dem Team triumphiert. In Erinnerung bleibt sicher auch der Triumph der beiden Beachvolleyballer Julius Brink und Jonas Reckermann, die sich in einem dramatischen Finale Gold holen.

Die Beachvolleyballer Jonas Reckermann und Julius Brink bejubeln auf dem Sandplatz ihren Olympiasieg. Foto: Reuters
Jonas Reckermann (l.) und Julius Brink konnten ihr Glück kaum fassenBild: Reuters

Kritik an Löw nach Halbfinal-K.o.

Im Endspiel hätten auch gerne die hoch gewetteten deutschen Fußballer gestanden, bei der Europameisterschaft in Polen und der Ukraine. Doch im Halbfinale ist Endstation. Nach einer souveränen Vorrunde mit Siegen gegen Portugal (1:0), die Niederlande (2:1) und Dänemark (2:1) sowie dem 4:2 im Viertelfinale gegen Griechenland verliert die Nationalmannschaft gegen Angstgegner Italien mit 1:2. Erstmals seit seinem Antritt als Bundestrainer im Jahr 2006 muss sich Joachim Löw heftige öffentliche Kritik anhören, weil seine Taktik im entscheidenden Spiel nicht aufgegangen ist. Europameister wird erneut Spanien, mit einem klaren 4:0-Sieg im Finale gegen Italien. Damit verteidigen die Spanier nicht nur ihren Titel, sondern haben als Erste drei internationale Trophäen nacheinander gewonnen (EM 2008, WM 2010, EM 2012).

Spaniens Fußballer feiern den Sieg bei der EM 2012. Foto: Ap/dapd
Wieder einmal waren Spaniens Fußballer nicht zu schlagenBild: AP

Double für Dortmund

Auf Vereinsebene geht der wichtigste Titel Europas jedoch nicht nach Spanien, sondern nach England. Der FC Bayern München muss sich im Finale im eigenen Stadion dem FC Chelsea mit 3:4 im Elfmeterschießen geschlagen geben. Damit bleiben die erfolgsverwöhnten Münchner erneut ohne Trophäe. National dominiert - wie im Vorjahr - Borussia Dortmund. Die Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp sichert sich sogar das begehrte Double aus Meisterschaft und DFB-Pokalsieg.

Vettel behält die Nerven

Dramatisch wie selten zuvor endet die Formel-1-Saison. In einem denkwürdigen letzten Rennen in Sao Paulo in Brasilien rettet Sebastian Vettel als Sechstplatzierter gerade noch drei Punkte Vorsprung auf den Spanier Fernando Alonso ins Ziel. Vettel ist mit 25 Jahren der jüngste Fahrer der Formel-1-Geschichte, der drei WM-Titel hintereinander gewonnen hat. Rekordweltmeister Michael Schumacher beendet seine Karriere glanzlos: Seit seinem Comeback 2010 ist dem Mercedes-Pilot kein Grand-Prix-Sieg gelungen.

SAO PAULO, BRAZIL - NOVEMBER 25: Sebastian Vettel of Germany and Red Sebastian Vettel als "Geisterfahrer" nach einem Zusammenprall mit Bruno Senna beim Grand Prix in Sao Paulo. Foto: Getty Images
Sebastian Vettel als "Geisterfahrer" nach einem Zusammenprall mit Bruno Senna beim Grand Prix in Sao PauloBild: Getty Images

Sieben Tour-Titel entzogen

Während Schumacher dennoch hoch erhobenen Hauptes abtritt, steht eine andere Sport-Legende vor einem Scherbenhaufen. Ex-Radprofi Lance Armstrong verliert wegen systematischen Dopings alle sieben Siege bei der Tour de France. Der US-Amerikaner wird auf Lebenszeit gesperrt. Die Armstrong entzogenen Tour-Titel werden nicht neu vergeben. Der Internationale Sportgerichtshof hat zuvor auch den deutschen Ex-Radstar Jan Ulrich wegen Dopings schuldig gesprochen. Die Frankreich-Rundfahrt 2012 gewinnt mit Bradley Wiggins erstmals ein Brite.

Ende einer glanzvollen Karriere

Mit der Biathlon-Weltmeisterschaft in Ruhpolding richtet auch Deutschland eine große Veranstaltung aus. Sie wird zu Magdalena-Neuner-Festspielen. Die erfolgreichste Biathletin aller Zeiten hat schon zuvor angekündigt, dass sie nach der Saison ihre Laufbahn beenden wird. In Ruhpolding gewinnt Neuner zur Freude der deutschen Fans zweimal Gold und je einmal Silber und Bronze. Zum Abschluss ihrer Karriere holt sich die 25-Jährige auch noch den Gesamtweltcup. Kein Wunder, dass die junge "Biathlon-Rentnerin" am Jahresende zu Deutschlands "Sportlerin des Jahres" gewählt wird.