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VW will neue Jobs schaffen

1. April 2013

Europas größter Autobauer wird asiatischer. Der VW-Konzern will bis 2018 seine Mitarbeiterzahl vor allem in Asien deutlich erhöhen. Der krisengeschüttelte Heimatmarkt kann von solchen Einstellungsplänen nur träumen.

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VW-Produktion in Wolfsburg. (Foto: REUTERS)
Bild: Reuters

Das Gewicht bei Mitarbeitern, Produktion und Auslieferungen verschiebt sich zunehmend zugunsten des boomenden Marktes auf der anderen Seite der Erde. "Volkswagen wächst und stellt deshalb weiter in der Produktion ein, aber weniger in Europa, sondern stärker in China", sagte Betriebsratschef Bernd Osterloh der Wirtschaftszeitung "Handelsblatt". Insgesamt soll dem Bericht zufolge die Beschäftigtenzahl von derzeit rund 550.000 auf gut 600.000 Mitarbeiter ansteigen. "Angesichts der Absatzkrise in Europa müssen wir bei den Einstellungen genau darauf achten, wo wir uns personell verstärken", sagte Osterloh, der im Präsidium des VW-Aufsichtsrats sitzt.

Erfolgsgarant Asien

Europas größter Autobauer Volkswagen hat seine Belegschaft in Asien in den vergangenen vier Jahren um 134 Prozent vergrößert. Dort schnellte die Mitarbeiterzahl zwischen Ende 2008 und Ende 2012 von knapp 30.000 auf fast 70.000 Beschäftigte. Damit wuchs der Asienanteil an der Personalstärke des Dax-Konzerns von acht auf 13 Prozent. Das geht aus einer Auswertung der Geschäftsberichte hervor. Auf dem Heimatkontinent war das Wachstum der vergangenen vier Jahre mit 44 Prozent weitaus schwächer.

VW trotzt der Krise

VW-Chef Martin Winterkorn machte die Internationalisierung bei der Bilanzvorlage Mitte März zu einem Kern seiner Rede: "Die Zukunft von Volkswagen entscheidet sich mehr und mehr in China, Russland, Indien, Amerika und Südostasien", betonte der Konzernboss. VW sei "ein gutes Stück chinesischer, amerikanischer, russischer und brasilianischer geworden. Dieser Trend wird sich in den kommenden Jahren fortsetzen."

Europa - ein Autofriedhof?

Vor kurzem versprach Winterkorn, trotz des massiven Ausbaus in China seine Mitarbeiter daheim zu halten. "Wir stehen zu Deutschland und Europa", sagte er vor wenigen Tagen der Nachrichtenagentur dpa in München. "Es ist unsere Management-Aufgabe, die Beschäftigung dort zu halten."

Dass das aber eine Herausforderung ist für die gesamte Branche im von Absatzkrisen geschüttelten Europa, davon ist Auto-Experte Stefan Bratzel überzeugt. "Wir haben schon eine relative Verschiebung der Gewichte - nicht nur markt- und produktionsmäßig, sondern eben auch bei der Beschäftigung. Das ist ja Fakt", sagte Bratzel. "Die Frage ist, ob die Automobilbeschäftigung in Deutschland auf diesem Level gehalten werden kann", gibt er zu bedenken. Schließlich sei für den Heimatkontinent absehbar kein Wachstum in Sicht. "Die absolute Zahl der Beschäftigten in der Automobilindustrie wird in Europa längerfristig zurückgehen." Er rechne für die nächsten zehn bis 15 Jahre mit einem langsamen Abschmelzen der Stellen vor allem bei den niedrigqualifizierten Produktionskräften. Es sei schon viel gewonnen, wenn die Zahl der Fachkräfte konstant gehalten werde.

rbr/pg (dpa, afp)