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Die Wirtschaft macht Druck im Griechen-Drama

20. Juni 2015

Die deutsche Wirtschaft ist es offenbar leid, dem Pokerspiel um neue Milliardenhilfen für Griechenland weiter zuzusehen. Spitzenvertreter fordern schnelle Entscheidungen - ein Grexit scheint sie nicht mehr zu schocken.

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BGA-Chef Anton BörnerBild: picture-alliance/dpa

Auch wenn die Staats- und Regierungschefs der Euro-Zone am Montag noch einmal versuchen wollen, Griechenland vor dem Staatsbankrott und einem Ausscheiden aus der Gemeinschaftswährung zu bewahren – die deutsche Wirtschaft scheint der Gedanke an einen Grexit nicht mehr zu schocken.

Immer mehr Verbandsvertreter melden sich derzeit zu Wort, um eine schnelle Entscheidung über die Zukunft Griechenlands zu fordern. Marijn Dekkers, Chef des Bayer-Konzerns, forderte am Freitag, die Unwägbarkeiten müssten endlich beendet werden. In der Bild-Zeitung warf Dekkers außerdem die Frage auf, ob Griechenland tatsächlich gerettet wäre, wenn es im Euro bliebe.

Auch der Außenhandelsverband BGA und der deutsche Industrieverband BDI halten die Folgen eines Grexit mittlerweile für verkraftbar. Eric Schweitzer, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), unterstrich, dass am Ende darüber aber die griechische Regierung entscheide.

Symbolbild Griechenland Deutschland Grexit
Bild: picture-alliance/dpa/P. Pleul

Euro auf monatshoch

"Nach einem Grexit wird der Euro stabiler, weil das Vertrauen der Märkte in Europas Handlungsfähigkeit zurückkehrt", sagte BGA-Präsident Anton Börner gegenüber dem Nachrichtenmagazin "Focus". Tatsächlich wurde der Euro gegenüber am Freitag mit Kursen um die 1,1436 US-Dollar gehandelt, was ein neues Monatshoch bedeutete.

BDI-Präsident Ulrich Grillo hatte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters gesagt, sollte es zu einem Ausscheiden Griechenlands aus dem Euro kommen, werde die deutsche Wirtschaft das verkraften.

Der Kreditversicherer Euler Hermes rechnet bei einer Staatspleite Griechenlands und der Einführung von Kapitalverkehrskontrollen mit Lieferschwierigkeiten in vielen Branchen. Die Warenproduktion in Griechenland sei stark abhängig von Importen, sagte Euler-Hermes-Chefvolkswirt Ludovic Subran im Gespräch mit Reuters. Die am meisten betroffenen Branchen wären Computer-Produkte und Elektro-Geräte sowie Metalle und Chemikalien. Aber auch Geschäfte mit Maschinenteilen, Motoren, Textilien und Pharmazeutika würden beeinträchtigt werden.

tko/fab (rtr, afp)