Zumas Weg an die Staatsspitze ist frei
7. April 2009Seine Anhänger jubeln, seine Gegner verzweifeln an der Schwäche der südafrikanischen Justiz. Die Staatsanwaltschaft hatte den Vorsitzenden der Regierungspartei ANC, Jacob Zuma, bislang wegen Bestechlichkeit, Geldwäsche, Steuerhinterziehung und Betrug verfolgt - und die Beweislage als "solide" eingeschätzt. Jetzt jedoch sei Material aufgetaucht, das nicht Zuma, sondern Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft selbst belaste. Aus mitgeschnittenen Filmen gehe hervor, dass diese Mitarbeiter das Verfahren zeitlich so gelegt hätten, dass es Zuma möglichst schade. Deswegen sei das Verfahren unfair und ungerecht und somit einzustellen, fordert jetzt die Staatsanwaltschaft.
Schmiergeld bei Waffendeal geflossen?
Zuma war vorgeworfen worden, im Zusammenhang mit dem größten Rüstungsprojekt Südafrikas Schmiergeld eingesteckt zu haben. Dabei sollen im Jahr 1999 von Deutschland gelieferte Fregatten mit französischer Elektronik ausgerüstet werden.
Das offizielle Korruptionsverfahren gegen Zuma begann 2005 und ist das umfangreichste - und teuerste - in der Geschichte des Landes. Fünf Millionen Euro werden Südafrikas Steuerzahler dafür aufbringen müssen. Auch, um Zumas Anwaltskosten zu begleichen.
Jacob Zuma gilt jetzt als aussichtsreichster Kandidat für die Präsidentschaftswahl am 22. April. Er ist vor allem bei Arbeitern, Jugendlichen und den einflussreichen Gewerkschaften beliebt. Andererseits ist er sehr umstritten. Er gilt als Populist und war erst vor drei Jahren vom Vorwurf der Vergewaltigung freigesprochen worden. (db/chr/dpa/epd)