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China wertet Yuan ab

11. August 2015

Chinas Zentralbank hat die Währung des Landes mit einem Rekordeingriff auf Talfahrt geschickt. Der Mittelkurs des Yuan im Vergleich zum US-Dollar wurde am Dienstag um 1,9 Prozent herabgesetzt.

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China Banknote
Bild: picture-alliance/dpa

Das war ein Eingriff so stark wie noch nie an einem einzelnen Handelstag zuvor. Der chinesische Yuan wird nicht so frei wie andere Währungen gehandelt. Er ist vielmehr an den Dollar gebunden. Die Zentralbank legt arbeitstäglich einen Referenzkurs zum Dollar fest. Ausgehend von diesem Fixpunkt lässt die Zentralbank Handelsschwankungen von zwei Prozent nach oben und unten zu. Die USA und insbesondere das FUS-Finanzministerium kritisieren seit Jahren, dass China mit seiner Dollarbindung den Yuan künstlich unterbewertet hält, um die eigenen Exporte zu fördern.

Nach dem Schritt vom Dienstag sprach die Bank in einer Mitteilung von einer "einmaligen Anpassung". Künftig solle sich der Mittelwert demnach am Marktgeschehen und an den Schlusskursen des Vortages orientieren. Die Bank teilte außerdem mit, den Yuan auf einem "angemessenen" Niveau stabil zu halten.

Mittel gegen Exportschwäche?

Die Abwertung der Währung kommt zu einer Zeit, in der Chinas Exporte unter einer extremen Schwäche leiden. Im Juli waren die Ausfuhren im Vergleich zum Vorjahresmonat um 8,3 Prozent eingebrochen. Entwickelt sich der Außenhandel weiterhin so schlecht, könnte auch das von der Regierung für dieses Jahr festgelegte Wachstumsziel der Wirtschaft von sieben Prozent in Gefahr geraten.

Auch bei den Einfuhren hat sich der Rückgang im Juli beschleunigt. Sie fielen um 8,1 Prozent auf 152,1 Milliarden Dollar. Es war der neunte Rückgang in Folge und ein weiterer Beleg für die zuletzt schwächelnde Nachfrage im Inland. Im Vormonat hatte das Minus noch bei rund sechs Prozent gelegen.

Konsum und Investitionen schwächeln

Der schwache Außenhandel gilt neben den geringen Investitionen von Unternehmen als größte Gefahr für das von Ministerpräsident Li Keqiang ausgerufene Wachstumsziel von sieben Prozent. Um das Ziel trotz der jüngsten Turbulenzen an den Börsen, deren Auswirkungen auf den Konsum noch nicht klar sind, zu erreichen, hatte die Regierung zuletzt weitere Maßnahmen angekündigt, um die Lage an den Märkten und damit die Wirtschaft zu stabilisieren.

Chinas Wachstumsmodell muss nach dem Willen Pekings auf ein neues Fundament gestellt werden. Die Regierung will die Wirtschaft auf einen nachhaltigeren Kurs bringen. Der Binnenkonsum soll gestärkt und die Exportabhängigkeit verringert werden. Bereits im Mai hatte Chinas Staatsrat für diesen Zweck neue Industriepläne vorgestellt. Das Programm mit dem Titel "Made in China 2025" soll dafür sorgen, dass die Ökonomie der Volksrepublik radikal modernisiert wird. Das Land will sich innerhalb der nächsten zehn Jahre von der Werkbank der Welt zu einer innovativen Industrie wandeln.

wen/as (rtr, afp, dpa)