Gradmesser für Bayern und Schalke
19. Februar 2013Der FC Bayern München möchte in dieser Saison so einiges wiedergutmachen. Dreimal Zweiter ist der deutsche Rekordmeister in der vergangenen Saison geworden. Am meisten schmerzt die Bayern die bittere Niederlage gegen den FC Chelsea im Champions-League-Finale im eigenen Stadion. Der FC Arsenal (Hinspiel: Dienstag, 19.02.2013, 20:45 Uhr MEZ) soll deswegen im Achtelfinale der Königsklasse nur eine Zwischenstation sein - auch wenn das Reiseziel schon stimmt: Am 25. Mai findet im Londoner Wembley-Stadion das Endspiel statt.
Wiedersehen mit Poldi
Der FC Arsenal gilt in dem Duell mit dem deutschen Rekordmeister als Außenseiter und hat die Generalprobe in den Sand gesetzt: Mit einer B-Elf flog die Mannschaft von Trainer Arsène Wenger gegen den Zweitligisten Blackburn Robers aus dem FA-Cup. Gegen Bayern soll aber wieder die beste Mannschaft antreten und dazu gehören auch die beiden deutschen Nationalspieler Per Mertesacker und Lukas Podolski, der von 2006 bis 2009 bei den Bayern gespielt hat und sie für den Favoriten auf den Titel hält.
Mit drei Treffern in der Champions League ist er der erfolgreichste Schütze der "Gunners", weiß auch Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. "Lukas ist ein netter Kerl. Ich hoffe nicht, dass er uns einen einschenkt, das sollte er sich gut überlegen." Bastian Schweinsteiger berichtete indessen von fleißigem SMS-Kontakt: "Lukas freut sich, dass wir in seiner Stadt sind. Und wir sind extrem hungrig auf solche Abende." Arsenal ist zuletzt zweimal in Folge im Achtelfinale gescheitert, Bayern zog dagegen in drei der letzten vier Saisons ins Viertelfinale ein.
Unruhe um Heynckes und Robben
Schwächen kann sich der momentan beste deutsche Fußballverein nur selbst: Sportlich läuft es ziemlich gut. Fünf Ligaspiele sind seit der Winterpause absolviert, fünf Siege und 13:0 Tore dabei herausgesprungen. Die Meisterschaft scheint den Bayern nicht mehr zu nehmen zu sein. Dennoch rumort es im Verein: Goalgetter Mario Gomez und Flügelflitzer Arjen Robben müssen sich mit ihrer Reservistenrolle zufrieden geben, was dem einen besser gelingt als dem anderen. Und dann gibt es noch die Gerüchte um Bayern-Trainer Jupp Heynckes, der als neuer Schalke-Coach im Gespräch ist.
Ganz so abwegig ist die Idee nicht: Nach der Saison löst Pep Guardiola Heynckes in München ab und der 67-jährige Heynckes hat stets betont, sein Karriereende selbst verkünden zu wollen. "Ich kann nicht verhindern, dass mein Name bei dem einen oder anderen Klub gehandelt wird und es ein gewisses Wunschdenken gibt", kommentierte Heynckes die Gerüchte und bemühte sich, zu beschwichtigten: "Ich werde mich frühestens Ende der Saison oder spätestens dann, wenn ich mich entschieden habe, dazu äußern."
Bei Bayern-Präsident Uli Hoeneß kam die Neuigkeit gar nicht gut an. Er könne es sich nicht vorstellen, polterte Hoeneß. "Das ist wohl ein kleiner Aprilscherz." Heynckes hatte die "Königsblauen" bereits in der Saison 2003/2004 trainiert.
Schalke hofft auf den "Hunter"
Als "Spekulation" tat Schalke-Manager Horst Heldt das angebliche Interesse an Heynckes ab. "Da wird ein Name genannt und damit spekuliert wie mit vielen anderen Namen vorher auch, und es wird vermutlich auch nicht der letzte sein", sagte Heldt vor dem Achtelfinal-Hinspiel in Istanbul (Mittwoch, 20.02.2013, 20:45 Uhr MEZ). In der Liga läuft es für die kriselnden Schalker momentan alles andere als rund, nach nur einem Sieg aus den letzten elf Pflichtspielen sind sie auf Rang neun abgestürzt. Das Saisonziel Europapokal ist in weite Ferne gerückt.
Immerhin geht Schalke als Gruppensieger auswärts ungeschlagen in die Partie und hat bereits unter anderem Bayern-Gegner FC Arsenal bezwungen. Gegen Galatasaray mit dem in der Winterpause verpflichteten Superstar Didier Drogba gibt Schalke-Trainer Jens Keller sein Debüt in der Königsklasse und muss dabei auf etliche Akteure verzichten. Neben den verletzten Spielern Atsuto Uchida, Kyriakos Papadopoulos, Christoph Moritz, Ibrahim Afellay, Ciprian Marica und Lars Unnerstall fehlt auch Neuzugang Raffael. Der Brasilianer ist in dem aktuellen Wettbewerb nicht spielberechtigt, da er bereits für Dynamo Kiew aufgelaufen war. Dafür kann Stürmer Klaas-Jan Huntelaar, der an einer Augenverletzung gelitten hatte, offenbar wieder antreten. "Ich fühle mich super, ich habe keine Probleme mehr", sagte der Niederländer.